Elektroauto im Winter. Praktische Tipps.
Niedrige Temperaturen sind immer eine Herausforderung für den Betrieb eines Personenkraftwagens. Und viele Menschen glauben, dass dies für Elektroautos umso mehr gilt. Die Erfahrung zeigt jedoch, dass dies nicht der Fall sein muss.
„Meine Gewohnheiten ändern sich im Winter nicht grundlegend. Ich versuche nur, das Auto über Nacht am Ladegerät angeschlossen zu lassen, so dass genug Energie für die Vorwärmung des Innenraums und der Batterie da ist“, sagt Oliver Manicke, Leiter der Batteriesystementwicklung bei Škoda Auto.
Der Schotte Domhnall Dods, langjähriger Besitzer eines Škoda Enyaq, sagt: „Wenn Ihnen das Wetter in Schottland nicht gefällt, warten Sie einfach ein paar Minuten“ – ein Scherz über das wechselhafte Wetter. Er bestätigt, dass sich die metereologischen Launen nicht auf die Art und Weise auswirken, wie er das Auto benutzt. „Ich lade das Auto in der Einfahrt meines Hauses auf und benutze im Winter immer die Standheizung.“
Der richtige Einsatz der Batterievorwärmung ist ein guter Tipp, um die Reichweite eines Elektroautos im Winter zu erhöhen und den Fahrkomfort zu steigern. Allerdings ist auch die richtige Nutzung wichtig. „Unter der Woche habe ich das Vorheizen eingeplant, und am Wochenende schalte ich es nach Bedarf ein, je nachdem, wie weit ich fahre“, sagt Manicke. „Für eine fünfminütige Fahrt zum Supermarkt braucht man das Vorheizen nicht und es ist effizienter, darauf zu verzichten.“ In Zukunft würden KI-Funktionen solche Planungen übernehmen.
Unsere Experten erklären, wie eine effiziente Nutzung des E-Autos im Winter aussehen kann:
Tipps vom Ingenieur
Oliver Manicke weiß, wie sich eine Elektroauto-Batterie verhält. Hier gibt er Tipps, die sich an den internen Prozessen in der Batterie orientieren.
Halten Sie den Ladezustand der Batterie bei mindestens 20 bis 40%
Die Ingenieure von Škoda Auto raten dazu, den grundsätzlich empfohlenen Wert für die Mindestladung der Batterie im Winter ein wenig höher anzusetzen. Die übliche Empfehlung lautet, den Ladezustand nicht unter 20% sinken zu lassen. Im Winter sollte dieser Wert vor Fahrtantritt auf 40% erhöht werden. „Das ist ein Wert, der angesichts der chemischen Vorgänge in der Batterie sicherstellt, dass das Auto auch bei schneller Fahrt auf der Autobahn ohne vorheriges Vorheizen genügend Energie hat“, erklärt Manicke. „Gleichzeitig sollte der Standardwert maximal 80% betragen, und es ist ratsam, die Batterie nur vor einer längeren Fahrt auf 100% aufzuladen.“
Planen Sie bei einer längeren Reise vor
Manicke empfiehlt, Fahrten über eine längere Distanz zu planen, entweder über eine Handy- oder Webanwendung oder direkt im Auto. „Bei der Routenberechnung arbeitet das Auto mit dem Durchschnittsverbrauch der vergangenen Tage und kann so im Winter einen höheren Ladebedarf einkalkulieren“, sagt der Experte.
Nutzen Sie das E-Auto als Teil ihres Haushalts
Oliver Manicke und Domhnall Dods sind sich einig, dass es von Vorteil ist, ein Elektroauto als Teil der Energielösung im Haushalt zu haben. Im Winter ist das sogar doppelt vorteilhaft. „In vielen Ländern sind die Energieversorger bereit, den Preis zu senken, wenn sie wissen, dass Sie ein Elektroauto benutzen, das Sie bei einem Energieüberschuss aufladen können“, sagt Manicke. Informieren Sie sich also, wie das in Ihrem Fall funktioniert und welche Möglichkeiten Sie haben.
Tipps vom erfahrenen Elektroauto-Fahrer
Domhnall Dods fährt seit 2021 einen vollelektrischen Škoda Enyaq. In seinem neuen Modell von 2024 wechselte er von der 58-kWh-Batterie auf die größere 77-kWh-Version. „Die zusätzliche Energie gibt mir Sicherheit, eine größere Reichweite zu erzielen. In der Regel bin ich es, der anhalten muss, nicht das Auto“, sagt der Schotte.
Das beheizte Lenkrad und die beheizten Sitze sind großartig
„Das schönste an meinem Enyaq ist das beheizte Lenkrad“, sagt Dods. „Und mein Sohn kann gar nicht genug von den beheizten Sitzen bekommen.“ Sein erster Enyaq hatte eine Lounge-Innenausstattung mit Stoffbezügen. „Jetzt habe ich die Suite-Version mit Leder.“ Aufgrund des Materials fühlen sich die Sitze im Winter generell kühler an, doch mit der eingebauten Heizung entsteht ein wohliges Ambiente. Und mit der Wärmepumpenheizung wird Energie sparsam verbraucht, was sich günstig auf die Reichweite auswirkt.
Ich versuche, die 12-V-Batterie nicht zu belasten
Obwohl Elektroautos über eine Hochspannungs-Traktionsbatterie verfügen, verwenden sie auch eine herkömmliche 12-V-Batterie für die Stromversorgung der Bordsysteme. Diese ist im Winter besonders empfindlich. Dods rät dazu, sie nicht zu belasten: „Die Batterie kann vor allem durch häufiges ‚Aufwecken‘ des Autos über die App entladen werden. Mit der Zeit habe ich gelernt, nicht zu oft in die App zu schauen, das schont die Batterie“, sagt der SUV-Nutzer.
Ich schalte die Heizung auf manuell
Aufgrund der großzügigen Reichweite muss sich Dods in Bezug auf den Wärmekomfort mit seinem Enyaq nicht einschränken. Einen Tipp hat er allerdings. „Wenn man die Heizung vom Automatik- auf den manuellen Modus umstellt, wird die Reichweite größer“, sagt er. „Ich bin Temperaturen um die 20°C gewöhnt und lasse das Gebläse in der ersten Stufe laufen. Das ist ausreichend, um die Wärme zu spüren, und ich friere nicht.“