Roadtrip Deutschland – die besten Familienrouten. Teil 4: Wie roman(t)isch!
Auf zur letzten Etappe. Nachdem wir Ihnen die Nordische Welterbe-Route, die Deutsche Alpenstraße und die Route der Industriekultur [hier wird vor Veröffentlichung der Link zu Teil 3 eingesetzt] als lohnende Autoreisen für die ganze Familie vorgestellt haben, widmen wir uns im abschließenden Teil unserer Storyboard-Serie „Roadtrip Deutschland“ Otto dem Großen, seiner Lieblingsstadt Magdeburg und der „Straße der Romanik“, die quer durch Sachsen-Anhalt führt. Für die Reise empfehlen wir Ihnen natürlich wieder ein komfortables Automobil aus der Škoda Modellfamilie mit viel Platz für Passagiere und Gepäck. Schauen Sie doch auch einmal im Škoda Shop vorbei. Dort finden Sie bestimmt nützliche Accessoires für Ihren Auto-Urlaub. Los geht’s.
Rundbögen, gedrungene Fensteröffnungen, massive Säulen mit ausgeprägten Kapitellen und wuchtige steinerne Wände bestimmten zwischen 950 und dem frühen 13. Jahrhundert die Baukunst in Mitteleuropa. Herrscher und Kirchenfürsten ließen sich solche trutzigen Bauten an den für sie wichtigen Orten errichten. So wie Otto I. in Magdeburg. Der deutsche König und ab 963 römisch-deutsche Kaiser fühlte sich zu der Stadt schon immer hingezogen. Obwohl die Magdeburg am Anfang des zehnten Jahrhunderts nur ein kleiner Handelsplatz mit Kontakt zu den ostelbischen Slawenstämmen war, liebte der Herrscher den Ort so sehr, dass er ihn gegen heftigen Widerstand von Adel und Klerus zum Bischofssitz, zu seiner Lieblingspfalz und zum bedeutenden Missionsstützpunkt bei der Eroberung slawischer Gebiete und deren Christianisierung ausbaute. Später schenkte der Liudolfinger seiner ersten Gemahlin, der englischen Königstochter Editha, Magdeburg als Morgengabe. Wie roman(t)isch!
Der Dom zu Magdeburg thront über die Ufer der Elbe.
„Straße der Romanik“: bei Touristen sehr beliebt
Magdeburg mit seinen 230.000 Einwohnern ist Landeshauptstadt von Sachsen-Anhalt, Wirtschafts- und Logistikzentrum, international anerkannter Standort für Wissenschaft und Forschung und Schnittpunkt der „Straße der Romanik“, die mit jährlich rund 1,6 Millionen Besuchern zu den beliebtesten Tourismusrouten Deutschlands zählt.
Auf dem über 1.000 km langen Rundkurs in Form einer Acht führt die Route durch Sachsen-Anhalt und verbindet 88 ausgewählte Bauwerke aus der Epoche der Romanik miteinander. Wie auf einer Perlenkette aufgereiht präsentieren sich Klöster und Dome, Schatzkammern, Dorfkirchen, Burgen und Schlösser als Zeitzeugen einer wegweisenden Epoche deutscher und europäischer Geschichte des Mittelalters. Wie in kaum einem anderen Bundesland sind in Sachsen-Anhalt die Hinterlassenschaften aus der historischen Blütezeit in solcher Pracht und Vielfalt erhalten geblieben. Seit 2007 ist die „Straße der Romanik" europaweit vernetzt und Teil der vom Europarat ausgewiesenen Europäischen Kulturstraße Transromanica, die Romanikbauwerke in Sachsen-Anhalt, Österreich, Italien, Spanien, Frankreich, Portugal, Rumänien und Serbien miteinander verbindet.
Welch große Bedeutung Otto der Große Magdeburg zugemessen hat, unterstreicht nicht zuletzt die Tatsache, dass er die Mauritius-Klosterkirche zu einer romanischen Basilika und zur Grabeskirche seines Königshauses umbauen und mit antiken Kostbarkeiten ausstatteten ließ. Auf seinen Wunsch hin fand er dort auch selbst seine letzte Ruhestätte — unter einer schlichten Marmorplatte. Seine Gemahlin Editha ist ebenfalls dort begraben.
Auf dem Vorplatz des Magdeburger Doms regt ein Fundamentgrundriss der alten Kaiserpfalz die Fantasie des Betrachters an. Auch das Dommuseum Ottonianum macht neugierig auf das Magdeburg vor 1.000 Jahren.
Adler und Bussard kreisen in schwindelnden Höhen über Falkenstein
Von den vielen Stationen der „Straße der Romanik“ haben wir uns Ballenstedt als nächstes Ziel ausgesucht. Das wird vor allem Ihre Kinder begeistern. Sicher wegen der mächtigen Burg Falkenstein, vor allem aber wegen der imposanten Flugshows der Greifvögel von Pavel Sihelsky. Der studierte Falkner aus der Slowakei hatte lange nach einer Burg gesucht, von der aus er Adler und Falke, Bussard und Uhu emporsteigen lassen kann. Aber ihn zog weniger die Schönheit des alten Gemäuers in seinen Bann. „Die Thermik muss stimmen, sonst können die Vögel eine Höhe von 1.000 und mehr Metern nicht erreichen und ihre Flugkünste kaum zeigen“, weiß der Fachmann.
Heute überlässt Sihelsky seinem Falkner-Kollegen Peter Oechelschläger und Moderator Jan Blümel die Vorführungen. Peter schickt die Vögel in die Luft, behält sie im Auge und ruft sie irgendwann mit seiner Stimme und einem Happen Fleisch auf den Handschuh zurück. Einige zeigen unmittelbar über den Köpfen und vor den Augen der Zuschauer ihre Flugkünste. Der Adler schnappt ein Stück Fisch aus dem kleinen Pool. Der Falke fängt das Federspiel, das der Falkner an einer Schnur wirbeln lässt. Währenddessen erläutert Jan das Geschehen, erzählt von der Historie der Falknerei, von den Eigenheiten der Tiere, von schnellfliegenden Falken und segelnden Adlern.
Wer mag, kann sich am Ende der Show gegen eine kleine Gebühr mit einem Falken oder Uhu auf dem Arm fotografieren lassen. „Den Adler holen wir dazu lieber nicht“, so Jan Blümel. „Der würde mit der immensen Kraft seiner Krallen blaue Flecke in den Zuschauerarm kneifen.“
Pavel Sihelsky konzentriert sich heute auf die Zucht seiner Vögel ein paar Orte weiter, damit es der Falknerei auf Falkenstein nicht irgendwann an Nachwuchs mangelt.
Auf der Burg Falkenstein können Zuschauer heimische Greifvögel in Aktion erleben.
Romanische Kleinode in den Tiefen der Burg
Die fast 850 Jahre alte Burg ist eine der am besten erhaltenen Burganlagen im Harz. Die Infrastruktur der Neuzeit fügt sich behutsam in das historische Bauwerk ein. Aus jeder ihrer Lebensphasen blieben – inzwischen fachgerecht sanierte – Zeitzeugen: die frühgotische Burgkapelle, die Burgküche, in der bei Veranstaltungen noch heute Speisen zubereitet werden, und der Fachwerkbau, der im 15. Jahrhundert den Palas ersetzte. Viele Räume dienen Ausstellungen zur Burg und naheliegenden Themen. Weil der Legende nach hier zu Beginn des 13. Jahrhunderts der „Sachsenspiegel“ verfasst worden sein soll, widmet sich ein Ausstellungsteil diesem bedeutenden deutschsprachigen Rechtsbuch. Märchenfilme und Dokumentationen, die auf der Burg entstanden, sind ebenfalls im Museum zu bestaunen.
Etwas mehr Aufmerksamkeit als für die Um- und Anbauten des späten Mittelalters und der folgenden Jahrhunderte benötigen die Elemente der Romanik. Die eindrucksvollsten von ihnen liegen tief unten. Es sind Tonnengewölbe und Kamine in den Kellern. Ein sehenswertes Kleinod ist nur bei speziellen abendlichen Führungen zu entdecken: ein mit Ornamenten verziertes Lüftungsloch in der Sakristei.
Auf gut ausgebauten Straßen gleiten wir nach unserem Stopp im Harz im batterieelektrischen Škoda Enyaq entspannt Richtung Eisleben. Wussten Sie, dass Škoda im ersten Halbjahr 2023 weltweit 41 Prozent mehr Enyaq ausgeliefert hat als im Vergleichszeitraum des Vorjahres? So beliebt ist das Elektro-SUV bei Kundinnen und Kunden.
Alte Fachwerkhäuser prägen die Dörner und Städte im Harz.
Nonnen-Power verhalf St. Marien zu neuem Glanz
Vor den Toren der Lutherstadt Eisleben erreichen wir das Zisterzienserinnenkloster St. Marien zu Helfta. Im Mittelalter war es die Keimzelle der deutschen Frauenmystik und erlebte danach eine wechselvolle Geschichte. Nach der Auflösung im Zuge der Reformation wurde es über 400 Jahre hinweg hauptsächlich als landwirtschaftlicher Betrieb und Stallung zweckentfremdet - bis zu seiner Wiedereinweihung 1999.
Heute ist die ehemalige „Krone der deutschen Frauenklöster“ eine beeindruckende Symbiose aus den Überbleibseln spätromanischer bis gotischer Bausubstanz und moderner Architektur. „Bei jedem Betreten kann ich spüren, wie sich das Mittelalter anfühlte“, sagt Priorin Christiane Hansen. 1988 sollten die Mauerreste der Klosterkirche gesprengt werden und einer Lagerhalle weichen. Engagierte Bürger konnten das verhindern. Stattdessen fühlten sich zehn Schwestern von Gott gerufen, das Kloster nach alten Plänen wiederaufzubauen – als einen abgeschiedenen Ort der Ruhe und Stille, wo es möglich ist, das Leben und die Welt mit Distanz zu betrachten.
„Die Schwestern leisteten schwerste Aufbauarbeit, die sie ohne Gottes Hilfe nicht hätten bewältigen können“, betont Priorin Christiane Hansen, die 2013 die Leitung des Klosters übernahm. Sie spricht von der ungeheuren Aufbruchsstimmung, die von jenen Frauen ausging, die doch eher in einem Alter waren, in dem man es ruhiger angehen lässt. Es gibt Fotos aus jener Zeit der ersten Stunden. Die Nonnen schürzen ihre Röcke. Zum Vorschein kommen Gummistiefel, mit denen sie durch Schlamm und Pfützen waten. Aber ihre Gesichter strahlen Freude und Zuversicht aus. „Die Keimzelle der Spiritualität wiederzubeleben“, sagt Schwester Christiane, „war ihnen eine erfüllende Aufgabe, die ihnen die Kraft gab.“ „Porta patet, cor magis! – Unsere Tür steht offen, das Herz noch mehr!“ Diesem alten Zisterzienserspruch getreu betreiben die im Kloster lebenden zwölf Nonnen ein Gästehaus, einen Kindergarten und einen Klosterladen.
Das Kloster St. Marien zu Helfta.
Baden in Mansfelder Seen und ein Abstecher nach Naumburg
Ist das Wetter schön, lohnt ein Abstecher ins nahe gelegene Seengebiet Mansfelder Land, das zum Surfen, Segeln und Baden einlädt. Auch Weinkenner kommen hier auf ihre Kosten. Die Region Saale-Unstrut ist das nördlichste Weinanbaugebiet Deutschlands, in der seit über 1.000 Jahren Winzer angesiedelt sind. Nur der Vorsicht halber: In Deutschland gilt die 0,5-Promille-Grenze. Und es wäre doch zu schade, wenn Sie auf der „Straße der Romanik“ nicht noch weitere Ziele erkunden könnten.
Eine letzte Empfehlung: Naumburg an der Saale, eine der südlichsten Stationen der „Straße der Romanik“. Mit ihrem historischen Kern, den farbenprächtigen Bürgerhäusern, dem Dom St. Peter und Paul und der Kirche St. Wenzel führt die fast 1.000 Jahre alte Stadt ihre Besucher bis ins Mittelalter. Nach Naumburg warten auf der „Route der Romanik“ noch 84 weitere lohnende Ziele auf Sie. Wir wünschen Ihnen eine gute und interessante Reise.
Naumburg an der Saale lädt mit einem historischen Stadtkern ein.