Besondere Form der Mobilität – ein Besuch bei PARAVAN mit Svenja Gluth

Besondere Form der Mobilität – ein Besuch bei PARAVAN mit Svenja Gluth
8. 6. 2024 Mission und Vision

Škoda Auto Deutschland war zu Gast bei PARAVAN auf der Schwäbischen Alb, genauer gesagt in Pfronstetten-Aichelau. PARAVAN baut Fahrzeuge behindertengerecht um, entwickelt digitale Lenk- und Bremssysteme sowie Rollstühle und stellt diese selbst her. Das Motto des Unternehmens, das bis zu 70 Fahrzeuge gleichzeitig umbaut, ist: „Wir finden für alle Kunden eine individuelle Lösung, damit sie ihren Alltag selbstständig weiterführen können – geht nicht gibt’s nicht“.

So wurde auch der Škoda Enyaq von Svenja Gluth nach ihren Bedürfnissen umgebaut. Die junge Frau ist auf Grund einer Muskelerkrankung auf den Aktivrollstuhl angewiesen und benötigt neben einem speziellen Lenksystem in ihrem Auto auch ein Rollstuhlverladesystem, welches ihren Rollstuhl in den Kofferraum umsetzt.

Beim Termin vor Ort ist Svenja gemeinsam mit ihrem Mobilitätsberater Maurice Möritz die einzelnen Etappen des Umbaus noch einmal durchgegangen, wir durften einen Blick in die Werkstatt werfen und auf der Teststrecke lernen, wie man ein umgebautes Fahrzeug mithilfe von Joysticks steuert.

 

Warum ein Škoda Enyaq?

Bei PARAVAN stehen die Wünsche und Bedürfnisse des Kunden im Vordergrund. Dabei betreut ein Mobilitätsberater einen Kunden vom Wunsch ein Auto umbauen zu lassen bis zur finalen Aushändigung des Fahrzeugs. So hat sich auch Svenja Gluth, als sie sich vor einiger Zeit mit dem Unternehmen in Verbindung gesetzt hat, gemeinsam mit ihrem Mobilitätsberater Maurice Möritz beratschlagt, welches Auto in Frage kommen könnte, um maximale Mobilität im Alltag zu gewährleisten – ohne fremde Hilfe. Dafür musste das Auto über einen relativ großen Kofferraum verfügen und daneben noch genug Platz für ihre Familie bieten. Ein weiterer Wunsch von Svenja war es, ein Elektroauto zu fahren, da sie ein zukunftsfähiges Auto fahren wollte, um der Umwelt etwas Gutes zu tun. Die Wahl fiel letztendlich auf den vollelektrischen Škoda Enyaq – auch unter Berücksichtigung der möglichen Förderungen für das Fahrzeug und den Umbau. Darum kümmert sich bei PARAVAN ebenfalls der Mobilitätsberater im laufenden Prozess.

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Svenja Gluth entschied sich zusammen mit einem Mobilitätsberater von PARAVAN für den Škoda Enyaq

 

Wie wurde der Enyaq umgebaut?

Nachdem das Organisatorische erledigt war, wurde Svenjas Enyaq direkt an PARAVAN ausgeliefert, wo dieser umgebaut wurde. Das Auto wurde mit dem Fahr- und Lenksystem Space Drive-System ausgestattet. Dieses ermöglicht Svenja mit der rechten Hand zu lenken, während sie mit der linken Hand Gas und Bremse betätigt.

Da die junge Frau auf einen Aktivrollstuhl angewiesen ist, aus dem sie ins Auto umsetzt, benötigt ihr Enyaq außerdem die Verladehilfe Robot 3.000. Dieser verstaut den Rollstuhl auf Knopfdruck im Kofferraum und fährt ihn genauso wieder aus, sodass Svenja allein und selbstständig unterwegs sein kann. Ebenfalls spannend: Die Sekundärfunktionen des Fahrzeugs, wie beispielsweise die Sonnenblende, bedient sie per Sprachsteuerung mit PARAVAN Touch bzw. Voice Control. Diese wird ergänzt durch einen Schalter auf dem rechten Joystick, über den Blinker, Scheibenwischer oder Hupe durch individuelle Befehle eingespeichert und bedient werden können.

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Svenja Gluth kann ihren Enyaq nach dem Umbau durch PARAVAN per Joystick steuern

 

Daniel Haberbosch ist seit zwanzig Jahren PARAVAN-Techniker und hat den Enyaq für Svenja umgebaut. Dabei steht er bei jedem einzelnen Projekt in engem Austausch mit dem jeweiligen Mobilitätsberater, dem Kunden und dem Entwicklerteam. Die PARAVAN-Techniker machen Mobilität vor allem für Menschen, die nach einem Unfall beeinträchtigt sind, wieder möglich.

Bei unserem Blick hinter die Kulissen von PARAVAN erklärt er, dass sich der Umbau des vollelektrischen Enyaq kaum von dem eines Verbrennerautos unterscheidet. Der signifikanteste Unterschied ist, dass ein Elektroauto über keinen Anlasser verfügt und daher über eine spezielle Software in der Space Drive Steuereinheit ein entsprechendes Signal an das System gesendet werden muss. Der Škoda Enyaq war eines der ersten vollelektrischen Fahrzeuge, das als Kundenprojekt in Kombination mit dem von PARAVAN entwickelten Fahrsystem Space Drive umgesetzt wurde.

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PARAVAN zeigt Svenja Gluth die neue Technik in ihrem Enyaq im Detail

 

Eine Frage interessiert nun brennend: Kann nach dem Umbau nur noch Svenja den Enyaq steuern? „Nein“, sagt Daniel Haberbosch, „das Space Drive System kann jederzeit innerhalb von Sekunden manuell entkoppelt werden, sodass jeder Autofahrer den Enyaq auch über das Lenkrad steuern kann. So kann beispielsweise Svenjas Mann jederzeit das System entkoppeln und das Steuer übernehmen.“ Beim Service-Termin vor Ort demonstriert der Techniker die Entkopplung und testet mit Svenja alle Befehle und Funktionen.

Fazit nach fast zwei Jahren mit dem Škoda Enyaq

„Ich liebe das sportliche Fahrgefühl in meinem vollelektrischen Enyaq und das schicke Design!“, sagt Svenja Gluth an der letzten Station des Besuchs bei PARAVAN. Und ihre sportliche Fahrweise stellt sie gleich unter Beweis beim Treffen mit Ralf Buhmann, dem Fahrlehrer von PARAVAN. Mit ihm lässt Svenja noch einmal Revue passieren, wie sie mit seiner Hilfe die Steuerung ihres Enyaq auf der Teststrecke erlernt hat, bevor sie nach mehreren Monaten Planungs- und Umbauphase ihren Enyaq im Alltag fahren konnte.

Alltag - ein gutes Stichwort, denn nicht selten wird Svenja Gluth mit Fragen konfrontiert, wie: „Darfst du überhaupt Auto fahren?“ Die Antwort ist ganz klar: „Ja!“ In Deutschland darf jeder fahrtüchtige Mensch, der einen Führerschein besitzt, auch Autofahren – unabhängig von Krankheiten oder Beeinträchtigungen. „Da ist teilweise noch viel Aufklärungsarbeit notwendig“, sagt Svenja Gluth.

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Svenja Gluth setzt sich für mehr Inklusion, Barrierefreiheit und ein Miteinander auf Augenhöhe ein

 

Für Mobilität und Chancengleichheit setzt sie sich sowohl in der Kommunalpolitik als auch auf Social Media ein. Neben ihrem Familienalltag liegen ihr vor allem die Themen Inklusion, Barrierefreiheit und ein Miteinander auf Augenhöhe am Herzen. Ein weiteres wichtiges Thema für die aktive junge Mutter ist der Ausbau von barrierefreien Ladestationen für E-Autos in Deutschland. Der Grund dafür liegt nahe: Die Enyaq Fahrerin steckte bereits des Öfteren in der Situation, dass sie keine Chance hatte, ihr vollelektrisches Fahrzeug an einer öffentlichen Ladestation selbstständig laden zu können, da diese nicht barrierefrei waren. Das möchte sie mit ihrer öffentlichen Stimme zukunftsweisend ändern.

Auf ihrem Instagram Kanal @svenjas.welt nimmt sie ihre Community mit durch ihren Familienalltag als Mama im Rollstuhl und räumt häufig mit Vorurteilen auf. Dabei nimmt sie kein Blatt vor den Mund und spricht offen und teilweise mit einer ordentlichen Schippe Humor auch die Hürden an, mit denen sie nahezu täglich konfrontiert wird.  Auch in ihrem Podcast „Kann man da nichts machen?!“ bespricht die lebenslustige Frau diese Themen mit ihrer Gesprächspartnerin @fabianahier, die blind ist. Wenn sie nicht im Austausch mit ihrer Community steht, ist die sportbegeisterte Svenja Gluth oft mit ihrer Familie unterwegs – treuer Begleiter ist dabei ihr Škoda Enyaq.

Svenja Gluth startet bei der New Mobility Rallye 2024

So geht Svenja Gluth mit ihrem Enyaq auch am 14.06.2024 bei der New Mobilty Rallye an den Start. Dort wird sie erstmals mit Unterstützung von Škoda Auto Deutschland in ihrem umgebauten Enyaq teilnehmen. Mit der Rallye erfüllt sich ein langgehegter Traum für die abenteuerlustige junge Frau, denn für sie ist der Rollstuhl kein Hindernis, auch Extremsportarten auszuprobieren.

Im Fokus der New Mobility Rallye stehen Fahrzeuge mit alternativen Antrieben – also reine Stromer, Hybridmodelle und Brennstoffzellenautos. Diese sollen bei der eintägigen Veranstaltung unter Beweis stellen, wie zukunfts- und leistungsfähig ihre Technologien in Aktion sind. Die rund 140 Kilometer lange Tour führt durch eindrucksvolle Landschaften in Baden-Württemberg, rund um den SAP-Standort Walldorf. Neben den klassischen Wertungsprüfungen erwarten die Teilnehmer auch trickreiche Hindernisse. Dabei sind neben gefühlvollem Fahren auch Geschick und Präzision gefragt.

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Svenja Gluth geht mit ihrem Enyaq bei der New Mobilty Rallye an den Start

 

Vorbereitet hat sich Svenja Gluth auf die Wertungsprüfungen der Rallye anhand von Videos und Erfahrungsberichten aus den vergangenen Jahren. Ihr Fahrgeschick unter Beweis stellte sie bereits bei einigen Testmanövern mit ihrem umgebauten Enyaq, unter anderem auf der Teststrecke von PARAVAN auf der Schwäbischen Alb.

Mit ihrer Teilnahme an der New Mobility Rallye möchte Svenja ein Zeichen setzen: Auch mit Beeinträchtigung ist alles möglich! Svenja ist eben eine echte Mutmacherin!

Wir bedanken uns bei PARAVAN und Svenja Gluth für die spannenden Einblicke in den Umbau ihres Škoda Enyaq und wünschen ihr viel Erfolg bei der New Mobility Rallye! Diese begleiten wir auf dem Instagram Kanal von Škoda Auto Deutschland. Reinschauen lohnt sich!