Ein traumhaftes Coupé: der ŠKODA 110 R
Neben dem 125. Jahrestag der Unternehmensgründung steht bei ŠKODA AUTO dieses Jahr auch ein Modelljubiläum an: Das Coupé 110 R wird 50. Der sportlich designte Zweitürer zählt zu den ikonischsten Fahrzeugen des tschechischen Automobilherstellers. Zu seinem Marktstart 1970 war der ŠKODA 110 R das einzige Großserien-Sportcoupé im Ostblock. Es basierte auf der erfolgreichen Stufenhecklimousine ŠKODA S 110 und war neben dem typischen Orange auch in den Lackierungen Zitronengelb, Rennrot und Frühlingsgrün bestellbar.
Elegantes und sportliches Design
Technisch basierte das elegante Coupé auf der Stufenhecklimousine 100/110, seine Karosserie hob sich aber durch die stärker geneigte Windschutzscheibe, die rahmenlosen Fenster der beiden breiten Türen und vor allem durch die formschön nach hinten auslaufende Heckpartie deutlich ab. Die kompakten Abmessungen des wendigen Sportlers fanden großen Anklang, er war 4.155 Millimeter kurz, 1.620 Millimeter schmal und 1.340 Millimeter flach.
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Im Interieur unterstrichen sportliche optische Akzente den dynamischen Charakter des Fahrzeugs. Die Armaturentafel mit einer Oberfläche in Holzoptik bestand aus fünf Rundinstrumenten. Der rote Bereich des Drehzahlmessers begann erst jenseits der 5.750 Touren, der Tachometer reichte bis 180 km/h. Ebenfalls zur Serienausstattung zählten ein Sportlenkrad mit zwei Metallspeichen, die aus Gewichtsgründen dynamisch wirkende Bohrungen aufwiesen, sowie anatomisch geformte Vordersitze.
Der Powerzwerg der 70er
Im Heck der selbsttragenden Karosserie war ein 1,1 Liter großer Vierzylinder verbaut, dessen leichter Motorblock ebenso wie das Kurbelgehäuse im modernen Aluminiumdruckguss-Verfahren gefertigt wurde. Dank Doppelvergaser erreichte das leichte und gut zu beherrschende Fahrzeug eine Geschwindigkeit von bis zu 145 km/h. Die Gewichtsbalance des mit 880 Kilogramm sehr leichten Zweitürers wirkte sich sehr positiv auf das Fahrverhalten aus. Da bei voller Beladung bis zu 57 Prozent der Masse auf die angetriebenen Hinterräder drückte, punktete der 110 R auch an verschneiten Steigungen mit hervorragender Traktion.
Damit bot der ŠKODA 110 R eine ideale Grundlage für den Einsatz im Motorsport. Darunter befanden sich die von OHC-Motoren mit obenliegenden Ventilen angetriebenen Modelle ŠKODA180 RS und der 200 RS sowie mit dem ŠKODA 130 RS einer der erfolgreichsten Rennwagen der ausgehenden 1970er und frühen 1980er Jahre. In der Kategorie bis 1,3 Liter Hubraum dominierte der „Porsche des Ostens“ zum Beispiel die Tourenwagen-Europameisterschaft 1981 und fuhr auch im Rallye-Sport zu zahlreichen Klassensiegen, so etwa bei der Rallye Monte Carlo 1977.
Das Sportcoupé als traumhafter Oldtimer
Im Laufe der zehnjährigen Bauzeit hat ŠKODA den 110 R fortlaufend modernisiert. So kennzeichneten schon bald vier Scheinwerfer und ein Spoiler die Frontpartie, die Vordersitze erhielten Kopfstützen und die Räder einen kleineren 13-Zoll-Durchmesser, was damals dem Geschmack der Zeit entsprach. Bis zum 30. Dezember 1980 verließen insgesamt 57.085 Exemplare des Coupés das Werk in Kvasiny. Heute sind die Fahrzeuge gesuchte Sammlerstücke und werden entsprechend gehandelt. Die Nachfolge des 110 R trat 1981 der ŠKODA GARDE an, dem 1984 der bis 1990 gebaute RAPID folgte.