Vom RAPID SIX bis zum ENYAQ COUPÉ iV: Die ŠKODA Coupés im Wandel der Zeit

Vom RAPID SIX bis zum ENYAQ COUPÉ iV: Die ŠKODA Coupés im Wandel der Zeit
20. 10. 2022 Oldtimer

Coupés stehen für Eleganz und Schönheit. Sie wecken Träume und Sehnsucht. Heute weckt beispielsweise das sportlich-elegante ENYAQ COUPÉ iV mit seinem ausgefallenen Design und dynamischen Fahrleistungen Emotionen pur. Die ŠKODA Designer haben mit dem ausdrucksstarken SUV die beeindruckende Coupé-Geschichte der Marke um ein neues hoch interessantes Kapitel ergänzt. Denn Coupés haben bei ŠKODA eine stolze Tradition. Sie begann vor fast 100 Jahren.

Der ŠKODA RAPID SIX: Anfänge im Rallyesport

1935 rollte im ŠKODA Werk in Mlada Boleslav das erste Coupé vom Band – der ŠKODA RAPID SIX. Die besonderen Kennzeichen des Zweitürers: die stromlinienförmige Karosserie mit langer Motorhaube, markantem Kühlergrill und kurzem, schräg nach hinten abfallendem Heck. Nicht nur damals ein echter Hingucker.

RAPID SIX
ŠKODA RAPID SIX beim Start zu den "1000 Meilen der Tschechoslowakei".

 

Konzipiert hatten die Ingenieure das größere Schwestermodell des RAPID allerdings nicht für den normalen Straßenverkehr, sondern für den Rallye-Sport. Der Zweiliter-Sechszylindermotor des RAPID SIX leistete 37 kW (50 PS) und beschleunigte das Auto auf eine Höchstgeschwindigkeit von 130 km/h.

Monte Carlo-Preisträger für den sportlichen Alltag

Den ersten großen Erfolg im Rallye-Sport feierte ŠKODA ein Jahr später bei der berühmten Rallye Monte Carlo. Die Tschechen Zdeněk Pohl und Jaroslav Hausman steuerten einen modifizierten ŠKODA POPULAR SPORT auf den zweiten Platz in der Klasse bis 1.500 ccm. Damit hatte selbst bei ŠKODA niemand gerechnet, denn das Duo war bei dem Rallye-Klassiker als krasses Außenseiterteam an den Start gegangenen. Der Serienversion des POPULAR SPORT war ein Jahr zuvor auf den Markt gekommen.

Inspiriert vom grandiosen Abschneiden bei der Monte launchte ŠKODA schon kurz darauf den POPULAR MONTE CARLO – zunächst als Roadster und wenig später als Coupé in einer exklusiven Auflage von 70 Exemplaren. Bei der Weltpremiere auf dem 20. Pariser Automobilsalon löste der Zweitürer beim Publikum wahre Begeisterungsstürme aus. Ebenso wie beim RAPID SIX prägten die lang gezogene Frontpartie und das Kurzheck die Silhouette des Autos. Die schwungvollen Linien der Karosserie schienen ineinander zu verschmelzen.

ŠKODA POPULAR Monte Carlo
Am 1. Oktober 1936 stellte sich der ŠKODA POPULAR Sport Monte Carlo den Besuchern des 20. Autosalons in Paris vor.

 

Charakteristisch waren auch der große Kühlergrill und die Frontscheinwerfer im eigenwilligen Gitter-Look. Nicht nur in den Pariser Messehallen, sondern auch auf der Straße zog der POPULAR MONTE CARLO neugierige Blicke auf sich. Roadster und Coupé wurden von einem 22 kW (30 PS) starken 1,4-Liter-Vierzylindermotor aus dem RAPID angetrieben. Mit einer Höchstgeschwindigkeit von 110 km/h sprach der POPULAR MONTE CARLO vor allem sportlich ambitionierte Alltagsfahrer an. Besonders luxuriös ausgestattet waren zwei Roadster, die die tschechoslowakische Regierung 1938 dem Oberhaupt des verbündeten Jugoslawiens schenkte, dem nur vierzehnjährigen König Petar II. Karadordevic. Ob er schon einen Führerschein besaß, ist nicht überliefert.

Das erste Coupé für Jedermann

In den Nachkriegsjahren, in denen die Tschechoslowakei unter sozialistisch-kommunistischer Zwangsherrschaft stand und unter einer Mangelwirtschaft litt, konzentrierte sich ŠKODA auf die Produktion von Limousinen. Mit dem 110 R läutete die Marke 1970 schließlich die Renaissance ihrer sportlichen Coupés ein. Der 110 R basierte auf dem Modell 100/110, unterschied sich von der Stufenheck-Limousine aber durch die stärker geneigte Frontscheibe, breite Türen mit rahmenlosen Fenstern und die nach hinten abfallende Heckpartie. Dort leistete ein 1,1-Liter-Vierzylindermotor 46 kW (62 PS). Die Höchstgeschwindigkeit lag bei 145 km/h. Kein Wunder, dass die Nachfrage nach dem flotten Zweitürer, den die Tschechoslowaken Erko nannten, riesig war – auch über die Grenzen der Tschechoslowakei hinaus. Einen Großteil der über 57.000 produzierten 110 R exportierte ŠKODA in den Westen. 

ŠKODA 130 RS: „Der Porsche des Ostens“

1975 stellte der Autobauer aus Mladá Boleslav den ŠKODA 130 RS vor. Er basierte auf dem 110 R und ging als eines der erfolgreichsten Fahrzeuge in die Motorsportgeschichte von ŠKODA ein. Weiß-blaue Lackierung, massive Kotflügelverbreiterungen, messingfarbene Felgen und die offen montierte Auspuffanlage zählten zu den optischen Besonderheiten des rassigen Coupés. Mit vier Zylindern und knapp 1,3 Litern Hubraum mobilisierte der Heckmotor des 130 RS 99 kW (135 PS) und ermöglichte eine Höchstgeschwindigkeit von 220 km/h.

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Zwei ŠKODA 130 RS bei der Rallye Monte Carlo 1977.

 

Während seiner Laufbahn sorgte das Rallye-Coupé für viele herausragende Erfolge auf nationaler und internationaler Bühne – unter anderen bei der Rallye Monte Carlo und der Rallye Akropolis. Der „Porsche des Ostens“ brillierte aber auch auf der Rundstrecke. Nach dem zweiten Gesamtrang in der Premierensaison 1980 fuhr der vielseitige Rennwagen im Folgejahr zu seinem bis dahin größten Erfolg: Mit sieben Divisionssiegen sicherte sich ŠKODA den Herstellertitel in der damals populärsten Meisterschaft für seriennahe Rennwagen, der Tourenwagen-Europameisterschaft ETCC. Noch heute kommen die Rundstrecken- und Rallye-Version des 130 RS bei ausgesuchten Oldtimer-Events zum Einsatz.

Design im Wandel: Weniger Kurven, mehr Ecken und Kanten

Eine neue Designsprache läutete ŠKODA mit dem GARDE ein. Bei dem Coupé handelte es sich wie beim 130 RS um eine Weiterentwicklung des 110 R. Die markante Linienführung der Karosserie mit ihren ausgeprägten Konturen löste die eher runden Formen der früheren Coupés ab. Das Design des GARDE, der 1981 auf der Internationalen Maschinenbaumesse in Brünn seine Premiere feierte, stand für Modernität und Veränderung. Das wussten die Kunden zu schätzen: In seinen Werken Kvasiny und Bratislava produzierte ŠKODA von 1981 bis 1984 über 11.000 Exemplare des GARDE. Angetrieben wurde das neuzeitliche Coupé von einem 1,2-Liter-Vierzylindermotor mit 41 kW (55 PS).

ŠKODA GARDE
Die Produktion des GARDE startete 1981 in Kvasiny.

Italienische Eleganz eines tschechischen Autos

1984 wurde der GARDE durch den RAPID abgelöst, den kein Geringerer als der renommierte italienische Designer Giorgio Giugiaro entworfen hatte. Mit seiner kantigen Formensprache traf der RAPID den Zeitgeist und sorgte im damaligen Ostblock für staunende Blicke. Dank seines berühmten Designers verkörperte er jenseits des Eisernen Vorhangs italienischen Lebensstil und grenzenlose Freiheit. In den Modellvarianten 130, 135 und 136 leistete der RAPID zwischen 40 kW (55 PS) und 46 kW (63 PS). Bis 1990 stellte ŠKODA in Kvasiny mehr als 33.000 RAPID her. Der 135 und der 136 gingen hauptsächlich in den Export.

Die Zukunft des Coupés: Das ŠKODA ENYAQ COUPÉ RS iV

Mit dem ENYAQ COUPÉ iV, das ŠKODA zum Start ausschließlich in der besonders sportlichen RS-Variante anbietet, schlug der Automobilhersteller zu Beginn dieses Jahres ein neues Kapitel in seiner Coupé-Geschichte auf. Zu den technischen Highlights des ENYAQ COUPÉ RS iV zählen neben dem batterieelektrischen Antrieb auch das außergewöhnliche Design mit seinen markanten Linien.

Oliver Stefani, Leiter ŠKODA Design, sagt: „Mit dem neuen ENYAQ COUPÉ iV haben wir die vor gut zwei Jahren viel beachtete Studie VISION iV fast unverändert ins Serienfahrzeug überführt. Das elegante Design mit skulpturalen und kristallinen Elementen sorgt für eine kraftvolle optische Präsenz. Mit seiner athletischen Linienführung weckt unser neues, rein batterieelektrisches Topmodell noch mehr Emotionen als der erfolgreich gestartete ENYAQ iV. Gleichzeitig bietet auch das Coupé markentypische Tugenden wie ein großzügiges Raumangebot und eine hohe Funktionalität.“

stefani Oliver Stefani
Leiter ŠKODA Design