Unmittelbar nach Gründung der demokratischen Tschechoslowakischen Republik musste sich der Automobilhersteller Laurin & Klement (L&K) mit dem Zerfall des ehemaligen Marktes Österreich-Ungarn abfinden. Zudem fielen aufgrund der anhaltenden Stagnation einige ausländische Absatzmärkte im Nachkriegs-Europa weg. Die Lösung bestand in der Fusion mit dem erfolgreichen Pilsener Unternehmen ŠKODA, die im Jahre 1925 erfolgte. Ein großzügiges Investitionsprogramm ermöglichte die Entwicklung einer neuen Automobilgeneration. Darüber hinaus zählte ŠKODA zu den Pionieren der Fließbandfertigung in der Tschechoslowakei.
Dank der fortschrittlichen Produktpalette mit den Modellen ŠKODA POPULAR, RAPID, FAVORIT und SUPERB, die im In- und Ausland großen Anklang fand, ging das Unternehmen gestärkt aus der Weltwirtschaftskrise hervor. Auch im Motorsport feierte ŠKODA beachtliche Erfolge. Nach kurzer Pause platzierte sich ŠKODA 1936 wieder an der Spitze des tschechischen Automobilmarkts. Im letzten Vorkriegsjahr 1938 lag der Marktanteil bei 39,2 Prozent. Auch über die Landesgrenzen hinweg – in Europa, aber auch in Asien und Übersee – erzielte L&K/ŠKODA sehr gute Absatzzahlen. In der Zeit der sogenannten ersten Republik, also zwischen dem 28. Oktober 1918 und dem 30. September 1938, zählte die Tschechoslowakei auch dank der Entwicklung der Automobilindustrie zu den fortschrittlichsten Ländern der Welt.
Die positive Entwicklung wurde mit Beginn des Zweiten Weltkriegs jäh gebremst. Während des Kriegs beschränkte sich die Fahrzeugproduktion fast ausschließlich auf Lkw und Spezialfahrzeuge sowie auf Pkw, die für militärische Zwecke modifiziert wurden. Nach Kriegsende wurde das Automobilwerk verstaatlicht – zum damaligen Stammwerk in Mladá Boleslav kamen noch die ehemaligen Karosseriewerke in Kvasiny und Vrchlabí hinzu. Fortan bestimmte die sozialistische Planwirtschaft die Angebotsstruktur und das Produktionsvolumen. Trotz unzähliger Restriktionen und eingeschränktem Kontakt zu den hochentwickelten westlichen Märkten gelang es ŠKODA, auch dank des Enthusiasmus und der Kompetenz der Belegschaft, weiterhin qualitativ hochwertige Autos zu bauen. Unter den Automobilherstellern des damaligen Ostblocks lag ŠKODA deutlich vorn.
Mit der Präsentation des ŠKODA 1000 MB im Jahr 1964 begann für das Unternehmen ein neues Kapitel der Erfolgsgeschichte. Als erster ŠKODA verfügte das Modell über eine selbsttragende Karosserie, Heckmotor und Hinterradantrieb. Im Heck befand sich der weltweit erste in Serie produzierte Aluminium-Druckguss-Motor. Der 1000 MB zählte seiner Zeit zu den besten Automobilen der Ein-Liter-Klasse – in Europa und weltweit. Kurze Zeit später überstieg die Jahresproduktion die Schwelle von 100.000 Fahrzeugen. Damit trug ŠKODA einen großen Teil zur Massenmotorisierung der Tschechoslowakei bei.
Auf den 1000 MB folgte die Baureihe ŠKODA 100 beziehungsweise ŠKODA 110. Diese umfasste das von 1970 bis 1980 produzierte, ikonische Sportcoupé ŠKODA 110 R, das die Basis für die sportlichen Derivate der Marke bildete. Allen voran der legendäre ŠKODA 130 RS, der 1977 mit dem Klassensieg bei der Rallye Monte Carlo für Furore sorgte. In den 1970er und 1980er Jahren verzeichnete ŠKODA zahlreiche weitere Motorsporterfolge. Das im Rallye-Sport erfolgsgekrönte Heckmotorkonzept dominierte auch die Serienproduktion: 1976 löste die Baureihe ŠKODA 105/120 die Vorgänger ŠKODA 100/110 ab, später folgte die Version 130 mit dem 1.300 ccm großen Vierzylinder. Die Stufenheckmodelle wurden von den attraktiven Coupés GARDE und RAPID flankiert.
1987 präsentierte die Marke mit dem ŠKODA FAVORIT einen modernen, frontgetriebenen Kompaktwagen, gezeichnet vom Designstudio Bertone in Italien. Eine automobile Revolution für ein Land im damaligen Ostblock. Die Modellreihe wurde noch zu Zeiten der sozialistischen Planwirtschaft entwickelt. Der FAVORIT bildete den Ausgangspunkt für die dynamische Entwicklung von ŠKODA nach dem Fall des Eisernen Vorhangs.
Nach der sogenannten ,Samtenen Revolution’ im Jahr 1989 benötigte ŠKODA einen starken strategischen Partner. Der Zusammenschluss mit dem Volkswagen Konzern im Jahr 1991 markierte schließlich den entscheidenden Schritt zu einer der größten Erfolgsgeschichten der jüngeren Automobilhistorie. Als vierte Marke des Volkswagen Konzerns blühte ŠKODA auf: Modellpaletten und Produktionsstätten wurden modernisiert, die Fahrzeuge überzeugten mit guter Qualität und moderner Technik. Ein Symbol der neuen Ära wurde der ŠKODA OCTAVIA, den das Unternehmen 1996 der Öffentlichkeit präsentierte. Auf den heutigen Bestseller folgten sukzessive weitere Baureihen in unterschiedlichen Segmenten. Heute setzen besonders die SUV-Modelle weltweite Wachstumsimpulse. 2016 begann ŠKODA mit der Produktion des KODIAQ, der je nach Ausführung Platz für fünf beziehungsweise sieben Personen bietet. 2017 stellte ŠKODA das Kompakt-SUV KAROQ vor.
Die Leitlinien für die Fortführung und Erweiterung des Erfolgskurses sind in der ŠKODA Strategie 2025 verankert. Zu ihren Kernthemen zählen unter anderem die Elektromobilität, die Digitalisierung des Unternehmens, der Produkte und der Fertigung sowie neue Mobilitätsdienstleistungen und Konnektivität. Neben der Ausweitung der erfolgreichen SUV-Offensive ist darin auch die weitere Internationalisierung vorgesehen.
Seit der Gründung der Tschechoslowakei vor 100 Jahren hat sich die Marke aus Mladá Boleslav zu einem der größten Automobilunternehmen der Welt entwickelt. Auf diesem Weg hat ŠKODA zahlreiche Herausforderungen gemeistert sowie Produktionsvolumen und Modellpalette kontinuierlich ausgebaut. Aktuell bietet die Marke acht Baureihen an: CITIGO, FABIA, RAPID, OCTAVIA, KAROQ, KODIAQ sowie KAMIQ (in China) und SUPERB. Neben drei Produktionsstandorten in der Heimat Tschechien produziert ŠKODA inzwischen in sieben weiteren Ländern. Wichtigster Absatzmarkt ist China. Ein Vergleich des jährlichen Produktionsvolumens von 1918 mit 2018 zeigt die überaus erfolgreiche Entwicklung der Marke ŠKODA schwarz auf weiß: Die heute mehr als 1,2 Millionen produzierten Pkws übertreffen die Zahlen von damals um mehr als das 4000-Fache.
Ausgewählte Meilensteine in der Produktion von ŠKODA AUTO*:
› 1895: Gründung des Unternehmens Laurin & Klement
› 1905: Beginn der Automobilproduktion
› 1991: 5 Millionen ŠKODA Fahrzeuge seit 1905
› 13. Juli 2006: 10 Millionen ŠKODA Fahrzeuge seit 1905
› 5. Februar 2013: 15 Millionen ŠKODA Fahrzeuge seit 1905
› 10. Dezember 2014: ŠKODA produziert erstmals 1 Million Fahrzeuge in einem Jahr
› 26. September 2017: 20 Millionen ŠKODA Fahrzeuge seit 1905
* inklusive Fahrzeuge der Marke L&K