Michael Oeljeklaus, ŠKODA AUTO Vorstand für Produktion und Logistik betont: „ŠKODA AUTO setzt konsequent auf die modernsten verfügbaren Technologien, um die Arbeitsplätze unserer Mitarbeiter immer sicherer und effizienter zu gestalten. Schon heute arbeiten bei uns Menschen und Roboter jeden Tag erfolgreich Hand in Hand. Diese zukunftsweisende Form des kooperativen Arbeitens bildet daher ein Kernpunkt der ŠKODA Strategie 2025 zur Ausrichtung der industriellen Prozesse nach dem Prinzip der Industrie 4.0“, so Oeljeklaus weiter.
Das ŠKODA AUTO Werk Kvasiny ist eine zentrale Säule im Produktionsverbund des Automobilherstellers und gilt als einer der modernsten Fertigungsstandorte der Branche. ŠKODA fertigt in Kvasiny aktuell die Modelle SUPERB, KODIAQ und KAROQ. Ab 2019 rollt der SUPERB mit Plug-in-Hybrid-Antrieb von den Bändern des ostböhmischen Werks. ŠKODA AUTO hat massiv in den Ausbau des Werks investiert, um dort eine Kapazität von mehr als 300.000 Einheiten pro Jahr erreichen zu können.
Im Mittelpunkt der Umbauten und Erweiterungen steht die Automatisierung nach dem Leitbild der Industrie 4.0. in den Bereichen Fertigung und Produktionslogistik. So herrscht im Automatischen Kleinteilelager (AKL) in Kvasiny ein hoher Automatisierungsgrad, Mensch und Maschine arbeiten hier Hand in Hand. Im Juni 2018 wurde ŠKODA dafür beim Europäischen Logistikpreis ELA mit dem Preis des Fachpublikums ausgezeichnet.
So bietet das 1.750 Quadratmeter große Kleinteilelager im Werk Kvasiny Platz für fast 45.000 Transportkisten, sogenannte Kleinladungsträger (KLT). Bereits bei der Einlagerung der Teile kommen fahrerlose Transportgeräte zum Einsatz: Sie übernehmen die angelieferten Boxen, erkennen per Kamera und Scanner deren Form und Inhalt und befördern sie ins Lager. Dort ordnen zwei Roboter und zwei ŠKODA Mitarbeiter die Teile in die Regale ein. Wenn in der Produktion eine Teilebestellung getätigt wird, entnehmen andere Roboter die Teile aus den Kleinladungsträgern und verladen sie auf autonome Flurfördergeräte. Diese fahren selbstständig zum Montageband. Dort kommen die Kleinteile just-in-sequence an, also genau in der Reihenfolge, in der sie verbaut werden sollen. Auf sogenannten RFID-Tags (Radio-Freqency IDentification) sind Informationen darüber hinterlegt, wie die Transportfahrzeuge ihre Fahrt verändern sollen, wenn sie die Teile zum Fließband transportieren. Dank dieser Daten wissen sie, ob sie beschleunigen, bremsen, oder anhalten sollen und ob sie Material laden müssen.
Werden Kleinteile in der Produktion besonders schnell benötigt, springen ŠKODA AUTO Mitarbeiter ein. Bei diesen Express-Lieferungen stehen Ergonomie und Arbeitssicherheit an oberster Stelle: Die manuellen Kommissionier-Arbeitsplätze sind mit drehbaren und höhenverstellbaren Tischen für eine optimale Arbeitshaltung versehen. Für Kleinladungsträger mit mehr als acht Kilogramm Gewicht steht ein Greifarm bereit, der die Mitarbeiter entlastet.
Die Transportroboter sind 1,40 Meter lang und 0,90 Meter breit. Sie befördern je nach Ausführung eine Nutzlast von 1.300 bis 2.000 Kilogramm zu zwei Fertigungslinien und erreichen eine Geschwindigkeit von 2 m/s (7,2 km/h). Neben der Batterie für den elektrischen Antrieb sind die 35 fahrerlosen Roboter mit einem Rechner, Sicherheitsscannern, Lautsprechern, einem blauen Sicherheitslicht und anderen Lichtsignalen ausgestattet. Dieses Equipment dient vor allem der Arbeitssicherheit: Bemerkt das Gerät Menschen oder Hindernisse auf dem Fahrweg, stoppt es. Als Warnsignal spielt es Musik ab, die seine menschlichen Kollegen ausgesucht haben. Weitere elf Transportroboter in Kvasiny werden per Lasertechnik geleitet. Sie orientieren sich an reflektierenden Punkten, die entlang der Förderstrecke angebracht sind.