Mit dem ŠKODA FELICIA begann vor einem Vierteljahrhundert ein neues Kapitel in der Geschichte von ŠKODA AUTO. Seit 1991 gehörte das Unternehmen bereits zum Volkswagen Konzern und hatte die übernommenen Baureihen FAVORIT, FORMAN und PICK-UP optisch kontinuierlich modernisiert. Ein Meilenstein für ŠKODA war aber erst die Vorstellung des FELICIA: In der technisch anspruchsvollen und umfangreichen Weiterentwicklung des Vorgängers kamen 1.187 neu entwickelte Fahrzeugkomponenten zum Einsatz. In den Modellvarianten Fließheck, COMBI, PICK-UP, VANPLUS und FUN vereinte sie moderne Technik und frisches Design mit einem geräumigen Innenraum und einem attraktiven Preis-/Leistungsverhältnis.
Drei erste FELICIA-Modelle mit Moldauwasser getauft
Die Vorserienproduktion startete am 5. September 1994 im Werk Vrchlabí mit den ersten 50 Prototypen. Die mit diesen Fahrzeugen gesammelten Erfahrungen dienten dazu, die FELICIA-Fertigung in Mladá Boleslav zu optimieren, die am Montag, den 17. Oktober anlief. Das erste Serienmodell rollte an diesem Tag um 10:20 Uhr vom Band. Neun Tage später, am 26. Oktober 1994, stellte ŠKODA drei Einheiten des neuen FELICIA in der Fließheckvariante der Öffentlichkeit vor – sie waren in den Farben der tschechischen Nationalflagge lackiert. Der damalige Prager Oberbürgermeister taufte sie auf der Karlsbrücke mit Moldauwasser.
Die Modellbezeichnung FELICIA hatte ŠKODA sehr bewusst gewählt: Einerseits verwies sie auf das ikonische Cabriolet der späten 1950er und frühen 60er Jahre, andererseits erinnerte sie auch an das lateinische Wort für Glück – Felicitas. So lag es nahe, dass ŠKODA AUTO eines der ersten Fahrzeuge der Familie Ondráček schenkte, die sich fast zeitgleich zur Taufe des Felicia über die Geburt von Vierlingen freute.
Produktion und Montage erfüllten strenge Qualitätsstandards
Die fünftürige Fließheckversion überragte den FAVORIT in der Länge um 40 und in der Breite um 15 Millimeter. Der Gepäckraum legte um 21 Liter zu. Dabei zeichnete sich die Karosserie durch eine deutlich höhere Verwindungssteifigkeit aus, die – im Zusammenspiel mit neuen Radträgern, einer verbesserten Vorderachsgeometrie und einem zusätzlichen Stabilisator für die Hinterräder – einen spürbar besseren Geräusch- und Federungskomfort ermöglichte. Hinzu kam das höhere Sicherheitsniveau, das 1995 ein vom TÜV durchgeführter Crashtest belegte. Auch Produktion und Montage des neuen Modells erfüllten strenge Qualitätsstandards, wie die Zertifizierung nach der ISO-Norm 9002 bewies. Als erstes Werk von ŠKODA AUTO entsprach die Motorenfertigung in Mladá Boleslav den hohen Anforderungen.
Als Basistriebwerk des ŠKODA FELICIA diente ein Vierzylinder-Benziner mit 1289 cm3 Hubraum, der in den Leistungsvarianten 40 kW (54 PS) und 50 kW (68 PS) zur Verfügung stand. 1995 kamen der stärkere 1,6 MPI-Motor mit 55 kW (75 PS) sowie ein 1,9 Liter großer und 47 kW (64 PS) starker Diesel hinzu.
Nutzfahrzeug-Varianten schreiben Erfolgsgeschichte
1995 ergänzte ŠKODA die Modellfamilie um den nochmals geräumigeren FELICIA COMBI und ab August des gleichen Jahres rollten im Werk Kvasiny auch die Lieferwagenvariante FELICIA VANPLUS sowie der FELICIA PICKUP vom Band. Auf Basis der Pritschenwagen-Ausführung entstanden zudem rund 4.000 Freizeitfahrzeuge namens FELICIA FUN – Markenzeichen war neben ihrer gelb lackierten Karosserie der variable Innenraum als 2+2-Sitzer. Die Nutzfahrzeuge waren sehr populär: Zwischen 1996 und 2000 fertigte ŠKODA fast 19.000 Einheiten, die unter der Bezeichnung „Volkswagen Caddy“ in Lateinamerika erfolgreich waren.
Mit dem FELICIA hielten zahlreiche moderne Ausstattungsoptionen Einzug in das Modellprogramm von ŠKODA, beispielsweise ABS, bis zu vier Airbags, Klimaanlage, Servolenkung, höhenverstellbare und beheizbare Vordersitze, hochwertige Ledersitzbezüge und der Bordcomputer. Als Hommage an das 100. Jubiläum der Unternehmensgründung präsentierte die tschechische Marke 1995 zudem die Luxusedition FELICIA LAURIN & KLEMENT. Weitere attraktive Sondermodelle wie der FELICIA ATLANTA anlässlich der Olympischen Sommerspiele 1996 folgten. Dank ihres attraktiven Designs und des besonders guten Verhältnisses von Ausstattung und Preis waren auch sie sehr beliebt.
FELICIA als Kit-Car-Version in der Rallye-Weltmeisterschaft am Start
Seine Vielseitigkeit stellte der ŠKODA FELICIA auch im Motorsport unter Beweis. Zwischen 1995 und 1997 ging eine entsprechende Kit-Car-Version in der Rallye-Weltmeisterschaft an den Start und erkämpfte sich gleich in der ersten Saison den dritten Platz in ihrer Klasse. 1996 fuhren die Schweden Stiq Blomqvist/Benny Melander bei der englischen RAC Rallye auf Platz drei der Gesamtwertung und gewannen die Kit-Car-Klasse bis 2,0 Liter Hubraum. 1997 belegte ŠKODA in der WM mit dem FELICIA den zweiten Platz in seiner Klasse. Danach führten das neue OCTAVIA Kit Car und ab der Saison 1999 das OCTAVIA WRC World Rally Car (WRC) die Erfolgsgeschichte des FELICIA Kit Car fort.
Im Februar 1998 brachte ŠKODAdas Facelift des FELICIA auf den Markt. Die Produktaufwertung brachte modern geformte Scheinwerfern und einen angepassten Kühlergrill. Damit übernahm das Einstiegsmodell die neue Designsprache, die bereits den größeren OCTAVIA auszeichnete. Im Juni 2001 endete die Karriere des ŠKODA FELICIA nach 1.401.489 produzierten Exemplaren. Sein Nachfolger ist der bis heute erfolgreiche FABIA, der bereits 1999 auf dem Markt kam.
PRODUKTION DES ŠKODA FELICIA | ||
Version | Zeitraum | Stückzahl |
ŠKODA FELICIA | 1994 – 2001 | 915.843 Fzg. |
ŠKODA FELICIA COMBI | 1995 – 2001 | 351.905 Fzg. |
ŠKODA PICKUP | 1995 – 2001 | 124.565 Fzg. |
ŠKODA FELICIA FUN/VANPLUS | 1996 – 2000 | 9.176 Fzg. |
SUMME | 1.401.489 Fzg. |
Anm.: Zwischen 1996 und 2000 hat ŠKODA zusätzlich fast 19.000 FELICIA PICKUP mit der Handelsbezeichnung „Volkswagen Caddy“ gebaut.