Im September 1957 präsentierte der größte tschechische Automobilbauer den mehr als 1,6 Millionen Besuchern der dritten tschechoslowakischen Maschinenbau-Ausstellung in Brünn ein besonderes Highlight: den neuen Roadster ŠKODA 450. Das Serienmodell lehnte sich eng an die Studie ŠKODA 440 Roadster an, die der Automobilhersteller ein Jahr zuvor an gleicher Stelle der Öffentlichkeit präsentiert hatte. Im Oktober 1957 sorgte der ŠKODA 450 dann auch außerhalb der Grenzen der ehemaligen Tschechoslowakei für Furore: Bei seinem Debüt auf der Automobilmesse in London stand der Roadster gemeinsam mit der amtierenden Miss USA, Charlotte Sheffield (1936 – 2016), im Rampenlicht. Der renommierte Fotograf Vilém Heckel setzte den ŠKODA 450 und die Schönheitskönigin gemeinsam in Szene. Diese Bilderserie zählt bis heute zum goldenen Fundus tschechoslowakischer Werbefotografie.
Der ŠKODA 450 war die Top-Ausführung der Baureihe 440-445-450. Die Modellbezeichnung leitete sich aus der Anzahl der Zylinder und der Motorleistung von 50 PS (36,8 kW) ab. Der längs eingebaute Vierzylindermotor trieb die Hinterräder an. Aufgrund seines innovativen Rahmenkonzepts mit Einzelradaufhängung profitierten die Passagiere auch auf schlechten Straßen vom souveränen Fahrverhalten des Roadsters. Zur großen Beliebtheit des 2+2-Sitzers trugen neben seinem attraktiven Design auch der geräumige Innenraum sowie das praktische Faltdach bei. Fahrer und Beifahrer nahmen auf einer einteiligen Sitzbank Platz. Die einzeln klappbaren Sitzlehnen ermöglichten den bequemen Zustieg zu den beiden hinteren Plätzen.
Mit einem Leergewicht von 930 Kilogramm beschleunigte der 4,07 Meter lange, 1,60 Meter breite und 1,38 Meter hohe ŠKODA 450 auf bis zu 128 km/h. Der 1.089 Kubikzentimeter große Vierzylinder verfügte über zwei Vergaser und begnügte sich im Durchschnitt mit neun Litern Benzin pro 100 Kilometer. Die einzelnen Fahrstufen des Vierganggetriebes konnten die Fahrerinnen und Fahrer mithilfe des Schalthebels an der Lenksäule sortieren.
Bis Ende 1957 entstanden im Werk Kvasiny die ersten zehn Vorserienmodelle des ŠKODA 450, die Serienproduktion lief im Sommer 1958 an. Bis zum Produktionsende fertigte ŠKODA insgesamt 1.010 Exemplare des Roadsters. Rund zwei Drittel aller hergestellten ŠKODA 450 gingen an Kunden im Ausland. Besonders bemerkenswert: ŠKODA exportierte 408 Fahrzeuge dieses Typs in die USA – ein zu dieser Zeit einzigartiger Erfolg für ein Produkt aus einem der damaligen Ostblock-Staaten. In der Tschechoslowakei läutete der ŠKODA 450 eine Zeitenwende auf dem Automobilmarkt ein. Denn er war eines der ersten Modelle, die Kunden auf dem freien Markt kaufen konnten, ohne wie zuvor üblich mehrere Jahre auf den erforderlichen Bezugsschein warten zu müssen. Der Preis für den ŠKODA 450 lag bei 42.000 Kronen. Damit war der Roadster deutlich günstiger als die Modelle der Konkurrenz, die ebenfalls ohne Bezugsschein angeboten wurden: Für einen GAZ 21 mussten Kunden 55.000 Kronen zahlen, der Tatra 603 kostete sogar 98.000 Kronen. Zudem überzeugte der ŠKODA 450 im direkten Vergleich mit höherer Praktikabilität.
Zu Beginn des Jahres 1959 lief in Kvasiny mit dem ŠKODA FELICIA der Nachfolger des 450 vom Band. Das neue Modell profitierte sukzessive von mehreren technischen Weiterentwicklungen. So ersetzte ŠKODA zum Beispiel die quer eingebauten Blattfedern an der Vorderachse durch Schraubenfedern. Weitere Änderungen waren das neu designte Armaturenbrett und die sportliche Mittelschaltung, die nun auf dem Kardantunnel montiert war. Auch die damals modern gestalteten Heckflossen an den hinteren Kotflügeln waren ein echter Hingucker. Bis 1964 produzierte ŠKODA insgesamt 14.863 FELICIA. Hierzu zählte auch die offene Sportwagen-Version FELICIA SUPER, die wahlweise über ein Faltdach oder ein Hardtop verfügte und vorwiegend für den Export bestimmt war. Mit seiner Kombination aus zeitlosem, elegantem Design sowie robuster und zuverlässiger Technik ist der FELICIA bis heute eine der bedeutendsten Ikonen in der Unternehmensgeschichte von ŠKODA. Das Modell zählt zu den begehrtesten Oldtimern der tschechischen Nachkriegsgeschichte.