„Die Zukunft des Automobils hat begonnen“, sagte ŠKODA Vorstandsvorsitzender Bernhard Maier. „Wir agieren auf einer soliden Basis und verfügen in der Tschechischen Republik über Standortvorteile, um die uns viele beneiden. Jetzt kommt es darauf an, die bestehenden Stärken zu verteidigen, neue aufzubauen und zu entwickeln. Daher begrüße ich es, dass wir gemeinsam – Politik, Automobilverband und Wirtschaft – einen ,Pakt für die Zukunft der Automobilindustrie in der Tschechischen Republik‘ erarbeiten wollen“, so Maier weiter. Hierzu werden die Teilnehmer des Autogipfels – zu denen neben Vertretern aus Politik, Automobilwirtschaft und weiteren Industriezweigen auch Experten von Universitäten sowie namhafter Forschungszentren zählten – bis Mitte dieses Jahres konkrete Maßnahmen und Vorschläge vorlegen.
Eine der Kernbotschaften des Kolloquiums, bei dem ŠKODA als Gastgeber fungierte: Im Heimatland der Marke werden neben der industriellen Produktion künftig Dienstleistungen und digitale Technologien immer stärker das Gesicht der Wirtschaft prägen. Dieser Wandel bringt auch für die Automobilindustrie, die zu den tragenden Säulen der tschechischen Volkswirtschaft zählt, wichtige Zukunftsfragen und -chancen mit sich. Die Automobilindustrie trägt neun Prozent zum Bruttosozialprodukt Tschechiens bei und ist mit mehr als 150.000 unmittelbar Beschäftigten einer der bedeutendsten Arbeitgeber – Tendenz steigend. Hinzu kommen hunderttausende Jobs in der Zulieferindustrie. 25 Prozent aller tschechischen Exporte entfallen auf die Automobilbranche. Weit mehr als die Hälfte aller in Tschechien produzierten Pkw (rund 57 Prozent) liefen 2015 bei ŠKODA vom Band. Die Traditionsmarke ist der größte Kraftfahrzeughersteller des Landes und weltweit in mehr als 100 Märkten vertreten. ŠKODA hat sich vielerorts als erfolgreiche Volumenmarke etabliert. 2016 produzierte das Unternehmen zum dritten Mal in Folge mehr als eine Million Fahrzeuge.
Die Gipfelteilnehmer erörterten effektive Strategien, um den Wandel im Automobilland Tschechien aktiv und nachhaltig zu gestalten. Dabei herrschte Einigkeit darüber, dass deutlich höhere Investitionen in Bildung sowie Forschung & Entwicklung notwendig sind, um die Wettbewerbsfähigkeit des gesamten Industriezweiges auch langfristig zu gewährleisten. Hintergrund: Derzeit wächst das tschechische Bruttoinlandsprodukt (BIP) schneller als die Investitionen in Forschung und Entwicklung. Aktuell fließen zwei Prozent des BIP in diesen Bereich Der Anteil der Finanzmittel für das Bildungswesen beläuft sich in Tschechien auf 4,4 Prozent des BIP. In Tschechien ist die Automobilindustrie mit 24 Prozent der größte Investor in Forschung und Entwicklung. Unter Berücksichtigung der Maschinen- und Elektrobranche summiert sich dieser Wert sogar auf mehr als 50 Prozent.
Die neuen Geschäftsfelder Elektromobilität, autonomes Fahren, die zunehmende Digitalisierung sowie innovative Mobilitätslösungen bieten große Potenziale. In Umfragen bekundete mehr als die Hälfte der Tschechen ihr Interesse am Kauf eines Elektrofahrzeugs sowie an modernen Konnektivitätslösungen. 30 Prozent gaben an, den Erwerb eines autonom fahrenden Autos in Betracht zu ziehen. Damit sind große Potenziale für die tschechische Automobilwirtschaft verbunden. Um diese voll ausschöpfen zu können und die bevorstehenden Transformationsprozesse erfolgreich zu meistern, schlug ŠKODA den Regierungsvertretern konkrete Maßnahmen vor. So können Lösungen für Smart Cities sowie die Digitalisierung unter anderem durch die Einrichtung eines flächendeckenden Breitbanddatennetzes forciert werden. Das autonome Fahren soll durch eine nationale Strategie, gezielte Förderprogramme für Forschung und Entwicklung sowie durch die Installation eines Testkorridors unterstützt werden. Letzterer könnte den ŠKODA Stammsitz in Mladá Boleslav mit den Städten Prag, Plzeň, Rozvadov und der deutschen Metropole Nürnberg verbinden. Zudem schlägt ŠKODA für den raschen Ausbau der Elektromobilität die Neuausrichtung des Nationalen Plans für saubere Mobilität sowie die Gründung eines Beratungsgremiums auf Regierungsebene vor. Ein weiterer wichtiger Punkt sind spezielle Kundenanreize für Elektroautos.
Mit der Strategie 2025 hat ŠKODA bereits einen eigenen Meilensteinplan für den technologischen Wandel und ein langfristiges Wachstum des Unternehmens gestellt. Damit will das tschechische Traditionsunternehmen in zwei Dimensionen wachsen: der Fahrzeugabsatz soll weiter konsequent erhöht und zusätzlich neue Geschäftsfelder für innovative Mobilitätsdienstleistungen aufgebaut werden.
Ein Bestandteil dieser zukunftsweisenden Strategie ist das neue DigiLab in Prag, mit dem das Unternehmen seine Innovations- und digitale Entwicklungskompetenz stärkt.
Automobilindustrie ist wichtiger Pfeiler der tschechischen Volkswirtschaft
Mit einer durchweg positiven wirtschaftlichen Entwicklung unterstreicht die heimische Automobilindustrie bereits seit mehreren Jahren ihre Bedeutung für das gesamte Land. So stiegen die Verkäufe aller im Branchenverband AutoSAP organisierten Unternehmen zwischen 2014 und 2015 um sieben Prozent auf 912 Milliarden Tschechische Kronen, die Exporte legten im selben Zeitraum um 7,2 Prozent auf 780 Milliarden Tschechische Kronen zu. 2015 erreichte die Automobilindustrie in Tschechien mit insgesamt 1,3 Millionen produzierten Fahrzeugen eine neue historische Bestmarke. Während das Produktionsvolumen weltweit lediglich um 1,1 Prozent zulegte, stieg es im Heimatland von ŠKODA um 4,2 Prozent. Damit leistete die Automobilindustrie einen wesentlichen Beitrag zum Wirtschaftswachstum in Tschechien, das 2015 einen Wert von 4,6 Prozent erreichte. Für das laufende Jahr rechnet die Tschechische Nationalbank mit einem BIP-Plus von drei Prozent.
Mit mehr als 26.000 Mitarbeitern zählt ŠKODA zu den größten Arbeitgebern Tschechiens. Weitere rund 150.000 Beschäftigte sind bei Zulieferern des Herstellers angestellt. Seit 1991 investierte das Unternehmen über 350 Milliarden Tschechische Kronen in die Fertigungsprozesse und Fabriken der heimischen Standorte Mladá Boleslav, Kvasiny und Vrchlabí.
Zusätzlich beflügelt das hohe Lohnniveau in der tschechischen Automobilindustrie – das rund 26 Prozent über dem örtlichen Durchschnittslohn liegt – die Binnennachfrage und wirkt sich überdies positiv auf den Staatshaushalt aus. Dasselbe gilt für die geringe Arbeitslosenquote, die 2016 mit nur 5,2 Prozent einen der niedrigsten Werte in der gesamten Europäischen Union erreichte.