Die erste Etappe der Rallye Monza fand vollständig im Umfeld – und teilweise sogar auf – der Rennstrecke Autodromo Nazionale di Monza statt. Die Teams fuhren dabei sogar durch die legendäre Steilkurve, die von der Formel 1 zuletzt 1961 genutzt wurde. Der zweite WM-Lauf der Saison 2020 auf italienischem Boden begann bei äußerst schwierigen Streckenbedingungen mit einer einzelnen Wertungsprüfung (WP) am Donnerstagabend. Temperaturen knapp über Null Grad und heftige Regenfälle verwandelten den ehemaligen Königlichen Park von Monza weitgehend in ein Schlammbad. Riesige Pfützen und sogar einige Schneereste machten auch für die fünf Asphalt-Schotter-Mischprüfungen am Freitag die Reifenwahl zu einer Art Lotterie.
Andreas Mikkelsen ließ Schneereifen auf seinen vom Eurosol Racing Team Hungary eingesetzten ŠKODA FABIA Rally2 evo montieren. Eine mutige Wahl angesichts der Regelung, dass ihm auch für die möglicherweise verschneiten Wertungsprüfungen in den Bergen am Samstag insgesamt nur acht Reifen dieses Typs zur Verfügung stehen. Aber das Risiko lohnte sich. Der erfahrene Norweger fuhr auf vier der fünf WP am Freitag die schnellste Zeit innerhalb der Kategorie WRC3 und baute seinen Vorsprung bis ins Etappenziel auf fast eine Minute aus. Nach sechs Prüfungen führen Mikkelsen und Beifahrer Anders Jæger nicht nur die Klasse RC2 an. Sie belegen auch den siebten Gesamtrang – mitten unter den wesentlich leistungsstärkeren World Rally Cars.
Auch Emil Lindholm und Mikael Korhonen fuhren im ŠKODA FABIA Rally2 evo in die Top-10 der Gesamtwertung. Die finnischen Privatiers kamen auf Rang 9 ins Tagesziel, in der Kategorie WRC3 beträgt ihr Rückstand auf das Führungsduo Mikkelsen/Jæger 52,5 Sekunden. Ihnen dicht auf den Fersen sind der von ŠKODA Motorsport unterstützte Oliver Solberg und Co-Pilot Aaron Johnston. „Ich habe in der zweiten Prüfung den Motor abgewürgt und rund 20 Sekunden verloren“, berichtete der 19 Jahre alte Schwede. „Insgesamt waren die Bedingungen heute verrückt – extrem nass und rutschig. Bisher ging es gewissermaßen ums Überleben.“ Solberg machte im Laufe des Tages einige der verlorenen Sekunden gut und erreichte den abendlichen Service nur 1,2 Sekunden hinter Emil Lindholm auf dem zehnten Gesamtrang.
In der WRC2 entschied sich ŠKODA Privatfahrer Pontus Tidemand mit Blick auf die schlammigen Strecken für eine defensive Strategie. „Ich habe es ziemlich vorsichtig angehen lassen und an der einen oder anderen Stelle bestimmt zu früh gebremst“, gab der WRC2-Champion von 2017 zu. Als der zunächst Führende, Adrien Fourmaux, in WP 5 einen Reifenschaden erlitt, übernahmen Tidemand und Beifahrer Patrik Barth im ŠKODA FABIA Rally2 evo des Teams Toksport WRT die Führung in der Kategorie. Der WRC2-Champion von 2018, Jan Kopecký, und Beifahrer Jan Hloušek bestreiten ihre erste WM-Rallye in der laufenden Saison. Die tschechische Crew im ŠKODA FABIA Rally2 evo rangiert nach der ersten Etappe auf dem vierten Platz in der WRC2, weniger als 20 Sekunden hinter Teamkollege Tidemand.
Der polnische Privatfahrer Kajetan Kajetanowicz und Copilot Maciej Szczepaniak, die um den WRC3-Titel kämpfen, brachten ihren ŠKODA FABIA Rally2 evo auf dem fünften Platz der Kategorie ins Tagesziel. Der ehemalige DTM-Pilot Maro Engel, in der Saison 2020 Gesamtdritter im ADAC GT Masters, überstand bei seinem WM-Debüt einen der herausforderndsten Tage der gesamten WM-Saison. Im ŠKODA FABIA Rally2 evo von Toksport WRT, den er sich mit der österreichischen Beifahrerin Ilka Minor teilt, beendete er die erste Etappe auf Rang 18 in der Kategorie WRC3.
Am Samstag verlässt die ACI Rally Monza zunächst das Autodromo und macht sich auf den Weg in die nahegelegenen Berge. Die Chancen stehen gut, dass die Teams auf den dortigen sechs Wertungsprüfungen mit Schnee konfrontiert werden, bevor eine weitere WP in Monza die zweite Etappe abschließt. Die Gesamtdistanz der Prüfungen am Samstag beträgt 126,95 km.
Zwischenstand Rallye Monza nach Etappe 1 (WRC2)
1. Tidemand/Barth (SWE/SWE), ŠKODA FABIA Rally2 evo, 55.43,1 Min.
2. Fourmaux/Jamoul (FRA/BEL), Ford Fiesta Rally2, + 6,8 Sek.
3. Østberg/Eriksen (NOR/NOR), Citroën C3 Rally2, + 12,4 Sek.
4. Kopecký/Hloušek (CZE/CZE), ŠKODA FABIA Rally2 evo, + 19,9 Sek.
Zwischenstand Rallye Monza nach Etappe 1 (WRC3)
1. Mikkelsen/Jæger (NOR/NOR), ŠKODA FABIA Rally2 evo, 54.33,5 Min.
2. Lindholm/Korhonen (FIN/FIN), ŠKODA FABIA Rally2 evo, + 52,5 Sek.
3. Solberg/Johnston (SWE/IRL), ŠKODA FABIA Rally2 evo, + 53,7 Sek.
4. Huttunen/Lukka (FIN/FIN), Hyundai i20 Rally2, + 1.06,8 Min.
5. Kajetan Kajetanowicz/Maciej Szczepaniak (POL/POL), ŠKODA FABIA Rally2 evo, + 1.29,7 Min.
6. Bulacia Wilkinson/Der Ohannesian (BOL/ARG), Citroën C3 Rally2, + 2.08,1 Min.
Zahl des Tages: 3
Nach der ersten Etappe der ACI Rallye Monza rangieren drei Teams im ŠKODA FABIA Rally2 evo unter den Top-10 der Gesamtwertung: Andreas Mikkelsen/Anders Jæger auf Platz 7, Emil Lindholm/Mikael Korhonen auf Platz 9 und Oliver Solberg/Aaron Johnston auf Platz 10.
Der Kalender 2020 der FIA Rallye-Weltmeisterschaft
Veranstaltung/ Datum
Rallye Monte Carlo 23.01.–26.01.2020
Rallye Schweden 13.02.–16.02.2020
Rallye Mexiko 12.03.–15.03.2020
Rallye Estland 04.09.–06.09.2020
Rallye Türkei 18.09.–20.09.2020
Rallye Italien Sardinien 08.10.–11.10.2020
Rallye Monza (Italien) 04.12.–06.12.2020