„Feel the Gravel” – was so viel heißt wie „Fühle den Schotter“ – lautet der Slogan der 74. Rallye Polen 2017. Aber am ersten Tag des achten Laufs zur Rallye-Weltmeisterschaft hieß für die Teams die Devise eher „Fühle den Schlamm”. Anhaltende Regenfälle verwandelten die Prüfungen in der Region der Masurischen Seenplatte im Norden Polens in wahre Schlammbäder. Die Streckenverhältnisse waren nahezu unberechenbar. „Es ging in erster Linie darum, die Strecke ‚zu lesen’ und herauszubekommen, wo es etwas Haftung gab und wo nicht, um das richtige Tempo zu finden“, beschrieb WRC 2-Tabellenführer Pontus Tidemand die schwierige Aufgabe.
Vom Start weg entwickelte sich ein spannender Kampf um die Führung in der WRC 2-Kategorie zwischen dem ŠKODA Werksteam Pontus Tidemand/Jonas Andersson (SWE/SWE), dem privaten Printsport ŠKODA Team Ole Christian Veiby/Stig Rune Skjaermœn und Gus Greensmith/Craig Parry (GBR/GBR) im Ford.
Auf der ersten Prüfung am Donnerstagabend, der Show-Prüfung unweit des Service Parks in Mikolajki, fuhr Tidemand die erste Bestzeit. Am Freitagmorgen verwandelte Dauerregen die Prüfungen in regelrechte Schlammpisten. Auf der zweiten Wertungsprüfung setzte sich der norwegische Nachwuchsfahrer O.C. Veiby mit einer Bestzeit vor Markenkollege Tidemand an die Spitze. Die folgende Prüfung gewann Gus Greensmith und verdrängte Tidemand von Rang zwei.
Wiederum zwei Prüfungen später erkämpfte sich der Schwede die Position zurück und lag nun rund sieben Sekunden hinter Veiby. „Es ist sehr schwierig, bei diesen Bedingungen den richtigen Rhythmus zu finden. Es hat teilweise so stark geregnet, dass die Scheibenwischer kaum nachgekommen sind. Das letzte Mal, dass ich unter solchen Bedingungen gefahren bin, war bei der Rallye Großbritannien in Wales”, staunte Pontus Tidemand nach fünf Prüfungen.
Nach der Pause in Mikolajki standen erneut die vier Wertungsprüfungen des Morgens und ein weiterer Durchgang der Show-Prüfung auf dem Programm. Für den zweiten Durchgang präsentierten sich die Prüfungen mit tiefen, wassergefüllten Spurrillen, die streckenweise für Aquaplaning sorgten. Die sechste Prüfung wurde aus Sicherheitsgründen abgesagt, sodass nur noch vier Wertungsprüfungen zu absolvieren waren.
Während Veiby die Führung behaupten konnte, gelang es Pontus Tidemand bis ins Etappenziel, seinen Rückstand auf 5,1 Sekunden zu verringern. Greensmith musste dagegen nach einem Unfall seinen Ford mit einer gebrochenen Vorderradaufhängung abstellen.
„Es war ein toller Kampf mit Ole Christian. Für mich ging es vor allem darum, die richtige Balance zwischen Angriff und Sicherheit zu finden”, betonte Pontus Tidemand im Ziel der ersten Etappe in Mikolajki. Am Samstag nehmen die Teams die längste Schleife der Rallye in Angriff, die über 150 Kilometer auf sandigen und engen Pisten führt. Der Wetterbericht verspricht ein Ende der Regenfälle und sogar vereinzelten Sonnenschein.
Zwischenstand der Rallye Polen nach Etappe 1 (WRC 2)
1. Veiby/Skjaermœn (NOR/NOR), ŠKODA FABIA R5, 1:00.41,7 Std.
2. Tidemand/Andersson (SWE/SWE) ŠKODA FABIA R5, + 5,1 Sek.
3. Gilbert/Jamoul (FRA/BEL), ŠKODA FABIA R5, + 2.09,5 Min.
4. Guerra/Cué (MEX/ESP), ŠKODA FABIA R5, + 3.04,1 Min.
5. Bonato/Boulloud (FRA/FRA), Citroën DS3 R5, +3.25,5 Min.
6. Chuchala/Rozwadowski (POL/POL), Ford Fiesta R5, + 3.37,7 Min.
Zahl des Tages: 5,1
Nach 109,64 Kilometern und neun Wertungsprüfungen (eine Prüfung wurde aus Sicherheitsgründen abgesagt) sind die beiden ŠKODA Piloten Ole Christian Veiby und Pontus Tidemand nur durch 5,1 Sekunden getrennt.
Der Kalender 2017 der FIA Rallye-Weltmeisterschaft (WRC 2)
Veranstaltung/ Datum
Rallye Monte Carlo; 19.01.–22.01.2017
Rallye Schweden; 09.02.–12.02.2017
Rallye Mexiko; 09.03.–12.03.2017
Rallye Frankreich; 06.04.–09.04.2017
Rallye Argentinien; 27.04.–30.04.2017
Rallye Portugal; 18.05.–21.05.2017
Rallye Italien Sardinien; 08.06.–11.06.2017
Rallye Polen; 29.06.–02.07.2017
Rallye Finnland; 27.07.–30.07.2017
Rallye Deutschland; 17.08.–20.08.2017
Rallye Spanien; 05.10.–08.10.2017
Rallye Großbritannien; 26.10.–29.10.2017
Rallye Australien; 16.11.–19.11.2017