Die 21 sehr harten und teilweise sogar mit Felsbrocken übersäten Schotterprüfungen in der Nähe von Matosinhos, einer Küstenstadt nördlich von Porto, sorgten für zahlreiche Ausfälle. Mit dabei: der amtierende WRC2-Champion Andreas Mikkelsen (ŠKODA FABIA Rally2 evo). Der Norweger und Beifahrer Torstein Eriksen lieferten sich am Freitag ein spannendes Duell um die WRC2-Führung mit Teemu Suninen/Mikko Markkula. Nach sechs Wertungsprüfungen (WP) hatten die beiden Schnellsten der Kategorie bereits einen Vorsprung von mehr als einer halben Minute auf den Rest des Feldes herausgefahren. Ein Reifenschaden von Suninen (WP 7) brachte zunächst die Vorentscheidung zugunsten von Mikkelsen. Trotz eines nicht sauber laufenden Motors erreichte die Nummer‑1‑Crew aus dem von ŠKODA Motorsport unterstützten Team Toksport WRT das Ziel der letzten WP des Tages mit einem Vorsprung von 37 Sekunden auf ihre finnischen Gegner.
Doch auf dem Weg zum Servicepark verschlimmerten sich die Motorprobleme. Andreas Mikkelsen musste schließlich aufgeben. Mit den Punkten von bisher zwei Siegen liegt er in der WRC2-Gesamtwertung nach vier Rallyes auf Platz zwei.
Durch den Ausfall von Mikkelsen – seinen Toksport WRT-Teamkollegen Marco Bulacia ereilte dasselbe Schicksal – avancierte die polnische Crew Kajetan Kajetanowicz/Maciej Szczepaniak zum bestplatzierten ŠKODA-Team. Sie verloren den dritten Platz in der WRC2 nur kurzfristig, als sie in einer Prüfung im Staub des vor ihnen fahrenden Autos aufgehalten wurden. „Zum Glück haben sich die Sportkommissare die Sache angeschaut und wir bekamen eine korrigierte Zeit für diese WP“, erläuterte Kajetanowicz. Dadurch erhielt er den dritten Platz in der WRC2 zurück.
Die Bronzemedaille für Kajetanowicz war bereits bereitgelegt, als die allerletzte WP das Ergebnis noch einmal durcheinander wirbelte. In der „Powerstage“, wenige Kilometer vor dem Ziel, rutschte WRC2-Spitzenreiter Suninen von der Piste. Die folgenden Fahrer rückten alle um einen Platz vor, was dem französischen Duo Yohan Rossel/Valentin Sarreaud einen unerwarteten WRC2-Sieg bescherte. Mit dem zweiten Platz zwei in Folge plus drei Extrapunkte für den Gewinn der „Powerstage“ verbesserte sich Team Lotos-Pilot Kajetan Kajetanowicz auf den dritten Platz in der WRC2-Gesamtwertung.
In der Kategorie WRC2 Junior, die Fahrern im Alter unter 30 Jahren vorbehalten ist, kämpften gleich zwei ŠKODA FABIA Rally2 evo Crews um die Führung. Anfangs lag Mikołay Marczyk aus Polen vor den Briten Chris Ingram an der Spitze. Als sich beide Youngster Reifenschäden einfingen, verlor Marczyk mehr Zeit. Dadurch übernahm Ingram Platz eins bei den WRC2 Junioren. Der Mann aus Manchester, der 2019 die FIA Rallye-Europameisterschaft am Lenkrad eines ŠKODA FABIA Rally2 evo gewann, erreichte das Ziel schließlich mit mehr als einer Minute Vorsprung auf Marczyk. Die beiden ŠKODA Crews belegten zudem die Plätze drei und vier in der WRC2-Gesamtwertung. Mit seinem ersten Klassensieg übernahm Chris Ingram die Tabellenspitze bei den WRC2 Junioren.
Der portugiesische WM-Lauf war auch Teil der nationalen Rallyemeisterschaft. Diese Wertung gewannen Armindo Araújo/Luís Amalho im vom Team Racing Factory eingesetzten ŠKODA FABIA Rally2 evo. Die Lokalmatadoren belegten gleichzeitig den fünften Platz in der WRC2-Wertung.
Die nächste Station der FIA Rallye-Weltmeisterschaft ist die Mittelmeerinsel Sardinien. Dort bilden die Schotterprüfungen der Rallye Italien (2.-5. Juni) den fünften von insgesamt 13 WM-Läufen der Saison 2022.
Ergebnis Rallye Portugal (WRC2)
1. | Rossel/Sarreaud (FRA/FRA), Citroën C3 Rally2 | 3:58.08,1 Std. |
2. | Kajetanowicz/Szczepaniak (POL/POL), ŠKODA FABIA Rally2 evo | +1.12,2 Min. |
3. | Ingram/Drew (GBR/GBR), ŠKODA FABIA Rally2 evo | +5.54,7 Min. (Sieger WRC2 Junior) |
4. | Marczyk/Gospodarczyk (POL/POL), ŠKODA FABIA Rally2 evo | +7.09,4 Min. |
5. | Araújo/Ramalho (PRT/PRT), ŠKODA FABIA Rally2 evo | +7.47,9 Min. |
Zahl der Rallye: 55
Kajetan Kajetanowicz/Maciej Szczepaniak (ŠKODA FABIA Rally2 evo) erreichten das Ziel der sechsten Wertungsprüfung mit einer Fahrzeit von 15.13,7 Minuten. Allerdings wurde die polnische Crew aufgehalten durch den vor ihnen gestarteten Konkurrenten, der einen Reifenschaden erlitt. Wegen des starken Staubes war ein Überholen nicht möglich. Wie in solchen Fällen möglich, verglichen die Sportkommissare die Zeit von Kajetanowicz/Szczepaniak mit ihren Resultaten von anderen Wertungsprüfungen. Vor diesem Hintergrund korrigierten sie die Zeit der beiden Polen für WP 6 auf 14.18,7 Minuten – ganze 55 Sekunden schneller.
Top-3 Gesamtwertung WRC2 (nach 4 von 13 Rallyes)
1. | Yohan Rossel (FRA), Citroën C3 Rally2 | 64 Punkte |
2. | Andreas Mikkelsen (NOR), ŠKODA FABIA Rally2 evo | 51 Punkte |
3. | Kajetan Kajetanowicz (POL), ŠKODA FABIA Rally2 evo | 39 Punkte |
Top-3 Gesamtwertung WRC2 Junior (nach 4 von 13 Rallyes)
1. | Ingram/Drew (GBR/GBR), ŠKODA FABIA Rally2 evo | 52 Punkte |
2. | Erik Cais (CZE), Ford Fiesta Rally2 | 47 Punkte |
3. | Nikolay Gryazin (ANA), ŠKODA FABIA Rally2 evo | 36 Punkte |