Im Jahre 1925 übernahm der Maschinenbau- und Rüstungskonzern Škoda den Automobilhersteller Laurin & Klement aus dem böhmischen Mladá Boleslav. Das Pilsener Unternehmen war bereits damals auch in Indien aktiv und so setzten sich die hochwertigen Nutz- und Personenfahrzeuge mit dem geflügelten Pfeil schnell auch auf den Straßen des Subkontinents durch. Fernfahrten, die insbesondere in den 1930er Jahren unternommen wurden, zählten damals zu den erfolgreichsten Arten der Werbung.
Und so startete am Samstag, den 12. Mai 1934, also vor 85 Jahren eine Gruppe von vier ŠKODA POPULAR des Prager Automobilclubs eine Reise nach Indien. Die Halbkabrios verfügten über Einliter-Vierzylindermotoren mit einer Leistung von 15 kW (20 PS). Das Eigengewicht des neuen Einstiegsmodells von ŠKODA lag bei 700 kg, hinzu kamen 800 Kilogramm Zuladung inklusive der Insassen. Unter der Leitung von Zbislav Peters, Rechtsanwalt und tschechoslowakischer Eishockey-Nationalspieler, machten sich die sieben Teilnehmer der Expedition auf den Weg über den Balkan, die Türkei, das heutige Syrien und den Irak nach Indien. Ein Fahrzeug fuhr sogar einen Umweg über Afghanistan. Nach der Ankunft in Kalkutta fuhren die ŠKODA POPULAR nach Mumbai, von dort ging es per Schiff nach Triest. Von der norditalienischen Hafenstadt fuhren die Fahrzeuge zurück nach Prag und hatten bei ihrer Ankunft am 10. September 1934 fast 15 000 Kilometer zurückgelegt, oft in unwegsamem Gelände und unter harten klimatischen Bedingungen. Auf dieser Fernfahrt stellte die neue Generation von ŠKODA –Fahrzeugen ihre enorme Qualität und Zuverlässigkeit ebenso eindrucksvoll unter Beweis wie ihr hohes technisches Niveau – die Fahrzeuge verfügten über Zentralrohrrahmen und Einzelradaufhängung rundum.
Im Sommer 1936 fuhren die Tschechen Břetislav Jan Procházka und Jindřich Kubias innerhalb von 97 Tagen einmal um die Welt. Dabei vertrauten sie auf eine nur leicht modifizierte offene Version des ŠKODA RAPID mit einer Leistung von 23 kW (31 PS) und kräftigen Hydraulikbremsen. Die Reise führte das Fahrzeug auch durch Indien. Da das Schiff nach Japan bereits früh ablegte, glich der Streckenabschnitt Quetta – Neu Delhi – Mumbai einer Verfolgungsfahrt: Innerhalb von nur drei Tagen legte der schnelle und zuverlässige RAPID diese Strecke zurück.
Nicht zuletzt dank der Werbeeffekte durch die geschilderten Expeditionen belief sich die Anzahl der ŠKODA-Fahrzeuge, die ins damals britische Indien exportiert wurden, in der zweiten Hälfte der 1930er Jahre bei 90 Einheiten im Jahr. Damit lag Indien im Jahre 1938 auf dem siebten Platz unter den damals bereits 39 Exportmärkten des tschechischen Automobilherstellers.
Angesichts des weltweiten gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Wandels nach dem zweiten Weltkrieg wurden zwischen 1947 und 1955 insgesamt nur 150 ŠKODA-Fahrzeuge nach Indien exportiert, danach folgten sogenannte ad hoc – Lieferungen in den 1950er bis 1970er Jahren, eine ständige Vertretung gab es jedoch nicht. Ein weiteres erfolgreiches Kapitel der Geschichte von ŠKODA in Indien begann 2001, als das Unternehmen aus Mladá Boleslav als zweiter europäischer Automobilhersteller lokal auf dem indischen Markt einstieg mit ŠKODA OCTAVIA. Nach der Einführung des Flaggschiffes ŠKODA SUPERB im Jahr 2004 folgten die Modelle LAURA (2006), FABIA (2008), YETI (2010) und RAPID (2011). Aktuell können die indischen Kunden unter vier Modellreihen wählen: der RAPID entsteht im lokalen Werk in Pune, der OCTAVIA, der SUPERB und der KODIAQ werden im Werk Aurangabad gefertigt.
In den vergangenen 18 Jahren hat ŠKODA seine Position auf dem indischen Markt kontinuierlich gefestigt, sowohl bei der Anzahl ausgelieferter Fahrzeuge als auch in der Wahrnehmung bei den indischen Kunden. Das Potential des indischen Marktes ist immens: Mit aktuell mehr als 1,3 Milliarden Einwohnern verfügt das Land über die zweithöchste Bevölkerungszahl der Welt und das BIP wächst jährlich um rund sieben Prozent.
Damit ist der indische Markt eine wichtige Säule der Strategie von ŠKODA AUTO.
Im Rahmen des Projektes INDIA 2.0 verantwortet der Automobilhersteller seit 2018 federführend die Modelloffensive des Volkswagen Konzerns auf dem indischen Markt. Im Januar 2019 wurde das Technologie-Zentrum in Pune eröffnet, Die Fahrzeuge, die im neuen Technologiezentrum entwickelt werden, sind auf die Anforderungen der Kunden auf dem Subkontinent zugeschnitten und werden zu 95 Prozent lokal auf Basis der tiefenlokalisierten MQB-A0-IN-Plattform gefertigt. Das heißt, fast alle Fahrzeugkomponenten sind „made in India“. Die erste Designstudie stellt der Automobilhersteller bereits im kommenden Jahr auf dem Autosalon in Delhi vor.
In der nächsten Projektphase wird der Volkswagen-Konzern die Möglichkeiten prüfen die in Indien hergestellten Fahrzeuge zu exportieren.