Auf dem ŠKODA Storyboard findet sich neben der kompletten Auswahl an Bildern zu dieser Pressemitteilung auch eine 32-seitige Broschüre und eine umfangreiche Auswahl an Artikeln und Features zu verschiedenen Themen aus 120 Jahren ŠKODA Motorsport.
Nach den großen Erfolgen des ŠKODA FAVORIT im Weltcup für Fahrzeuge mit einer angetriebenen Achse, Saugmotor und einem Hubraum von unter zwei Litern (sogenannte F2-Klasse) und zahlreichen Siegen des ŠKODA FELICIA Kit Car wollte sich das ŠKODA Motorsport Werksteam auch in der höchsten Klasse des internationalen Rallyesports beweisen.
Da kamen die erste Generation des modernen ŠKODA OCTAVIA im Jahr 1996 und die Entscheidung der Internationalen Automobilföderation (FIA), im Jahr 1997 die Kategorie WRC (World Rally Car) einzuführen, gerade recht. Anders als vorher in der Gruppe A konnten nun auch Hersteller mitfahren, die keine aufgeladenen Spezialfahrzeuge mit Allradantrieb bauten. Für eine erfolgreiche Homologation war es nicht länger nötig, eine limitierte Straßenversion der jeweiligen Fahrzeuge aufzulegen. Es genügte, wenn der Rennwagen auf einem in Serie gefertigten Modell basierte.
Das Team ŠKODA Motorsport stand beim Aufbau des OCTAVIA WRC vor zahlreichen Herausforderungen. Lediglich bei der Entwicklung des ŠKODA OCTAVIA Kit Car mit Frontantrieb hatte man bis dahin Erfahrungen mit Modifizierungen des neuen Kompaktmodells gesammelt. Für das Team erwies es sich unter diesen Umständen als großer Vorteil, Komponenten aus dem Konzernregal nutzen und beim Aufbau des Rennwagens auf bewährte, qualitativ hochwertige Komponenten zurückgreifen zu können.
Im ŠKODA OCTAVIA WRC kam der aufgeladene Zweiliter-Motor mit Fünfventiltechnik zum Einsatz. Er leistete 221 kW (300 PS), das Drehmoment lag bei 3.250 U/min zunächst bei 500 Nm, später bei bis zu 600 Nm. Das Leergewicht des Wagens betrug 1.230 kg und entsprach damit dem in Regelwerk vorgeschriebenen Mindestwert. In Verbindung mit dem Allradantrieb war der OCTAVIA WRC damit der bis dahin dynamischste Rennwagen in der Motorsportgeschichte von ŠKODA. Bereits im Laufe des Jahres 1998 begannen die Techniker, die ersten Exemplare zu testen, wobei sie mit der Terminierung des ersten offiziellen Einsatzes des neuen Wagens in der Rallye-WM zu kämpfen hatten.
Die Nummer eins unter den Piloten des neuen ŠKODA OCTAVIA WRC war der erfahrene deutsche Fahrer Armin Schwarz, der seinerzeit als bester Testfahrer in der Rallye-Szene galt. Seine Erfahrung und sein Gespür erwiesen sich als entscheidend bei der Abstimmung des OCTAVIA WRC. Als zweiten Fahrer setzte man jeweils auf einen der beiden erfolgreichen tschechischen Piloten Pavel Sibera oder Emil Triner, je nachdem, auf welcher Strecke die jeweilige Rallye ausgetragen wurde.
Seinen Einstand gab der ŠKODA OCTAVIA WRC in der Saison 1999 bei der legendären Rallye Monte Carlo. Die erste Saison nutzte der Automobilhersteller insbesondere dazu, das Setup des Fahrzeugs weiter anzupassen und erste Erfahrungen zu sammeln. Beim letzten Rennen der Saison, der berühmten britischen RAC Rallye, hätte der Belgier Bruno Thiry beinahe einen Platz auf dem Podium eingefahren, er landete auf dem vierten Platz der Gesamtwertung. Innerhalb von nur einer Saision entwickelte sich der OCTAVIA WRC damit vom absoluten Neuling im Starterfeld zum vollauf wettbewerbsfähigen Konkurrenten.
Im Laufe der Jahre pilotierten den ŠKODA OCTAVIA WRC mehrere Fahrer aus dem Kreis der internationalen Rallyeelite. Neben Armin Schwarz und den tschechischen Stars Pavel Sibera und Emil Triner gehörten hierzu auch Bruno Thiry, Luis Climent, Roman Kresta, Jan Kopecký, Gabriel Pozzo, Toni Gardemeister, Kenneth Eriksson, Didier Auriol, Mattias Kahle oder Stig Blomqvist.
Der ŠKODA OCTAVIA WRC hat einen festen Platz in der Geschichte von ŠKODA Motorsport und prägte das Image der Marke: Er erreichte Siege in Wertungsprüfungen, fuhr auf Podiumsplätze (Armin Schwarz, 3. Platz in der Gesamtwertung der Safari Rallye 2001) und stellte seine Zuverlässigkeit auf den internationalen Rallyepisten vielfach unter Beweis. Damit stärkte er die Position von ŠKODA Motorsport auf den Rennstrecken der WM und bereitete den Boden für den nächsten Rennwagen des Herstellers in der WRC als höchster Klasse des Rallyesports.