Der Enyaq RS Race: ein Elektro-Coupé der Superlative

Der Enyaq RS Race: ein Elektro-Coupé der Superlative

Was passiert, wenn die Ingenieure von Škoda Motorsport ein Elektro-Coupé in die Hände bekommen und es keinerlei Vorgaben gibt, sodass sie damit machen können, was sie wollen? Sie verwandeln es in das vollelektrische Rennwagenkonzept Enyaq RS Race.

9. 10. 2024 Unternehmen

Der Rennwagen basiert auf dem serienmäßigen Enyaq Coupé RS (Škoda Enyaq Coupé RS 250 kW (340 PS): Stromverbrauch (kombiniert): 14,8–20,1 kWh/100 km; CO2-Emissionen (kombiniert): 0–0 g/km; CO2-Klasse: A–A), erhielt jedoch eine Reihe von Modifikationen, die sowohl auf sportliche Fahreigenschaften als auch auf Nachhaltigkeit abzielen. Mehrere Komponenten sind aus Biokomposit-Materialien gefertigt, wodurch das Auto um beachtliche 316 Kilogramm leichter ist als die Serienversion.

Das Fahrwerk des Enyaq RS Race wurde gegenüber der Serienversion um 70 mm abgesenkt. Der Stoßfänger wurde deutlich verbreitert (hinten sogar um 116 mm) und die Karosserie in vielerlei Hinsicht aerodynamisch verändert. Im Innenraum befinden sich ein Sicherheitsrahmen, Rennsitze mit Sechs-Punkt-Gurten und weitere für Rennwagen übliche Ausstattungsmerkmale. Bei der Entwicklung all dieser Merkmale stand vor allem die Funktionalität im Vordergrund.

Rallye-Pilot Oliver Solberg prüft den Enyaq RS Race auf Herz und Nieren:

Modifikationen für den Rennsport

Zusätzlich erhielt der Enyaq RS Race eine Reihe weiterer Modifikationen für den Rennsport, zum Beispiel Carbon-Keramik-Scheibenbremsen mit Zehn-Kolben-Bremssätteln. Eine technische Ergänzung ist die hydraulische Handbremse, die ebenso wie die Pedale aus dem Škoda Fabia RS Rally2 übernommen wurde. Das gesamte Kühlsystem der Bremsen ist eine Neuentwicklung. Auch die Kühlung des Wagens selbst wurde verändert: Der Lufteinlass zum Kühler befindet sich jetzt an der Unterseite des Wagens, sodass keine Luft mehr über die Motorhaube in den Wagen strömt. Dies machte es notwendig, die Position des Kühlers zu ändern

 

 

Der Enyaq RS Race fährt auf stattlichen 20-Zoll-Rädern, die ebenfalls neu entwickelt wurden. Auch die Lenkung ist neu: linear, mit einer schnellen Übersetzung, anstelle der progressiven Lenkung des Serienfahrzeugs – bedient mit einem Rennlenkrad. Im Innenraum befindet sich zudem ein automatisches Feuerlöschsystem, wie es in Rennfahrzeugen vorgeschrieben ist.

Der Antriebsstrang ist serienmäßig – mit zwei Elektromotoren und einer Gesamtleistung von 250 kW sowie einer 82-kWh-Batterie. Die Höchstgeschwindigkeit liegt wie in der Serie bei 180 km/h, aber das deutlich geringere Gewicht sorgt dafür, dass der Wagen in weniger als 5 Sekunden von 0 auf 100 km/h sprintet. Der Enyaq RS Race erhielt außerdem ein völlig neues Soundsignal, das auch oberhalb von 30 km/h anhält. Dadurch werden die Rennatmosphäre und der Charakter des Fahrzeugs noch verstärkt.

EnyaqRace_boot_41da3724Der Enyaq RS Race verfügt über die Standardmerkmale eines Rallye-Fahrzeugs, wie zum Beispiel einen Überrollkäfig.

 

Erfahrungen für zukünftige Anwendungen

„Der Škoda Enyaq RS Race ist eine komplette Eigenentwicklung von Škoda Motorsport“, sagt Johannes Neft, Škoda Vorstand für technische Entwicklung. „Basierend auf dem Serienmodell Enyaq Coupé RS zeichnet sich das Fahrzeug durch ein unverwechselbares Design mit starker Rennsport-DNA, eine verbesserte Aerodynamik und eine hervorragende Beschleunigung aus. Im Hinblick auf nachhaltige Lösungen dient das neue Konzeptfahrzeug auch als Pilotprojekt für zukünftige Innovationen in der Serienproduktion. Die Biokomposit-Bauteile haben zu einer deutlichen Gewichtsreduzierung geführt und wir erproben sie im Hinblick auf eine zukünftige Umsetzung, unter anderem im aktuellen Škoda Fabia RS Rally2.“

Der Enyaq RS Race ist das zweite Elektro-Rallyeauto von Škoda. Er folgt auf den Škoda RE-X1 special, den Škoda Motorsport 2021 in Zusammenarbeit mit Kreisel Electric und dem Team Baumschlager Rallye & Racing entwickelt hat. Das Auto profitiert auch von der Erfahrung der Ingenieure von Škoda Motorsport mit dem Fabia RS Rally2.

Eine bedeutende Innovation, die der Enyaq RS Race in die Praxis umsetzt, sind Biokomposit-Materialien. Die Materialien AmpliTex und PowerRibs basieren auf Flachsfasern und stammen von der Firma Bcomp, die sie als Alternative zu Teilen aus Kohlefaser entwickelt. Im Vergleich zu Kohlefasern ist der Kohlenstoff-Fußabdruck dieser Teile um bis zu 85 Prozent geringer, während die Vorteile – geringes Gewicht und hohe Festigkeit – erhalten bleiben. Im Enyaq RS Race wurden diese Materialien sowohl innen als auch außen verwendet: in Stoßfänger, Kotflügel, Heckflügel, Dach (anstelle des Glasdachs der Serienversion), Armaturenbrett, Türverkleidungen und Fußmatten für Fahrer und Beifahrer.

Es ist das erste Mal, dass Škoda diese Art von Material für so große, wichtige und komplexe Teile verwendet. Im Konzeptfahrzeug werden diese Teile getestet, damit sie später gegebenenfalls in die Serienproduktion einfließen können. Der Prototyp entstand teilweise im 3D-Druckverfahren, wobei ein biofreundliches und CO2-neutrales Material verwendet wurde. Und so entsteht eben ein beeindruckendes Ergebnis, wenn man den Ingenieuren von Škoda Motorsport komplett freie Hand lässt.

Zugehörige Stories Basierend auf den Tags: design, Enyaq, RS