Hidden Champions bei Škoda – der Architekt unter den Ingenieuren
Matěj Vydra ist Architekt. Er ist für Investitionen in neue Bauprojekte zuständig und arbeitet zudem an der digitalen Transformation in der Technischen Entwicklung von Škoda Auto. Seine Rolle geht weit über die traditionelle Architektur hinaus: Er verbindet technische Entwicklung mit Nachhaltigkeit und sozialer Verantwortung – das zeigt zum Beispiel das neue Radwegprojekt rund um das Škoda Werk.
Maschinenbau oder Architektur? Die Entscheidung für eine Richtung fiel Matěj Vydra zunächst schwer. Am Ende entschied er sich für die Architektur. „Ich hätte nie gedacht, dass sich meine Karriere so entwickeln würde. Während meiner Praktika habe ich in mehreren renommierten Architekturbüros gearbeitet und Gebäude entworfen. Ich war in alle Phasen der Projektvorbereitung involviert. Ich hatte das Gefühl, dass ich mich allmählich in der Architekturbranche auskannte und wollte meinen Horizont erweitern und etwas Neues ausprobieren. Also begann ich zu erforschen, wo die Grenzen meines Fachgebiets lagen.", beschreibt er seine ersten Schritte in der interdisziplinären Arbeit mit Maschinenbauingenieuren.
Der Architekt Matěj Vydra
Das eigene Ego hinten anstellen
Heute ist Matěj Vydra der einzige Architekt in der Technischen Entwicklung von Škoda, einer Abteilung mit dreitausend Mitarbeitern. Zu den Projekten, an denen er mitgearbeitet hat, gehören eine Fußgängerbrücke über die Iser, die von dem berühmten tschechischen Architekten Josef Pleskot entworfen wurde sowie das virtuelle Entwicklungszentrum, das im Januar 2024 eingeweiht wurde. Matěj Vydra ist ein moderner Architekt, der sich immer wieder neu erfindet und offen in den Dialog mit anderen Disziplinen geht.
„Ein zu großes Ego kann hinderlich in der Architektur sein. Wir sind ein Industrieunternehmen und müssen in der Lage sein, einen Investitionsplan so auszuführen, dass das Unternehmen so schnell wie möglich eine Rendite erzielt. Da ich auf der Seite des Investors stehe, kann ich einen großen Einfluss auf die Qualität des Ergebnisses ausüben, sogar mehr als die Auftragnehmer. Ich definiere die Aufgabenstellung und sorge dafür, dass diese von den externen Unternehmen erfüllt wird. Dabei versuche ich, mit den besten Architekten zusammenzuarbeiten. Gute Partner sind die Voraussetzung für ein gutes Ergebnis.", erklärt er.
Der einzige Architekt unter den dreitausend Mitarbeitern der Technischen Entwicklung von Škoda Auto
Während der typische Architekt mit dem Kopf in der Gebäudeplanung und Stadtentwicklungsprojekten steckt, schaltet Matěj Vydra gerne in der Natur ab: „Mich zieht es in die Berge. Ich schlafe gerne in Berghütten in den Alpen, wo man verfolgen kann, wie die Sonne Minute für Minute über die Landschaft streicht. Womit ich wieder bei der Architektur bin. Wie schon die bedeutendsten Architekten des 20. Jahrhunderts wie Louis Kahn und Le Corbusier sagten: Licht ist der Grundstein der Architektur."
Der Architekt als Moderator zwischen den Disziplinen
Matěj Vydra hat eine klare Vorstellung davon, wie ein guter Architekt sein sollte. „Für mich ist die Fähigkeit, eine Diskussion zu moderieren, entscheidend. Architekten müssen in der Lage sein, ihre Meinung zu äußern und ihre Position zu verteidigen, aber auch zuzuhören und offen für Kompromisse zu sein. Auch ich versuche zu moderieren und ein guter interdisziplinärer Teamplayer zu sein. In der Autoindustrie habe ich oft mit Leuten zu tun, die keine Berührungspunkte mit der Architektur haben – sie beschäftigen sich mit Autos; meine Arbeit hingegen hat nicht direkt mit Autos zu tun. Man könnte sagen, ich versuche, das bestmögliche Gebäude für Leute zu bauen, die alles geben, die bestmöglichen Autos zu bauen. Wenn man die Augen offen hält und ein Teamplayer ist, kann selbst ein gewöhnlicher Auftrag zu außergewöhnlichen Ergebnissen führen.", sagt er.
Matěj Vydras Arbeit kombiniert die technische Entwicklung mit Nachhaltigkeit und sozialer Verantwortung.
Was ist deine berufliche Vision im Bereich der Architektur? „Sie erwarten wahrscheinlich, dass ich von größenwahnsinnigen Stadien, Museen oder Wolkenkratzern schwärme. Natürlich üben sie auch auf mich eine Faszination aus. Zweifellos würde jeder Architekt gerne einmal versuchen, so etwas zu entwerfen, ohne durch finanzielle und ideologische Erwägungen eingeschränkt zu sein. Aber nur sehr wenige bekommen diese Chance. Ich lebe hier, und ich möchte mit dem arbeiten, was ich habe. Keine Umgebung ist neutral. Es gibt immer einen gewissen Kontext: die Möglichkeiten und Grenzen des Standorts oder die spezifischen Anforderungen des Investors. Für mich besteht die Aufgabe eines guten Architekten darin, das richtige Gleichgewicht zu finden."
Ein Architekt muss in der Lage sein, ein Gleichgewicht zwischen den verschiedenen Aspekten eines Projekts und den realen Zwängen herzustellen. Er fungiert wie ein Moderator.