„Black Box“ für Autos: Event Data Recorder (EDR) wird Pflicht

„Black Box“ für Autos: Event Data Recorder (EDR) wird Pflicht
19. 6. 2024 Unternehmen

Ab Juli 2024 müssen alle Neuwagen in der Europäischen Union mit einem Event Data Recorder (EDR), einer Art „Black Box“ für Autos, ausgestattet sein. Was der „Unfalldatenschreiber“ als neue Softwarefunktion im Airbag-Steuergerät alles aufzeichnet und welche Vorteile das bietet, erfahren Sie hier.

Was ist ein Event Data Recorder?

Ein Event Data Recorder (EDR), oft auch als „Black Box" bezeichnet und in der Luftfahrt als „Flugschreiber“ bekannt, wird in Fahrzeugen installiert, um relevante Daten vor, während und nach einem Unfall aufzuzeichnen. Beim EDR bei Autos handelt es sich aber nicht um eine kleine Box, sondern um eine Softwarefunktion im Airbag-Steuergerät, das kontinuierlich Daten speichert. 

Škoda cars can be fitted with an assistance systems warning of impending collisions.
Der EDR sammelt wichtige Daten vor, während und nach einem Unfall

 

Der EDR dient dazu, Unfallursachen besser zu verstehen, aus ihnen zu lernen und so Verkehrssicherheit allgemein zu verbessern. Die aufgezeichneten Daten lassen sich auch als Beweise bei Verkehrsunfall-Prozessen vor Gericht, bei der Entwicklung von Fahrerassistenzsystemen und der Schulung von Verkehrsteilnehmenden nutzen.

Welche Daten zeichnet der EDR auf?

Das EDR-System erfasst und speichert vor allem Informationen rund um einen Unfall. Dazu zählen etwa die Aktivierungszeitpunkte der Rückhaltesysteme, Sitzbelegungsstatus, Lenkradposition, die Fahrzeug-Geschwindigkeit und die Motordrehzahl, Längs- und Querbeschleunigung sowie ABS- und ESP-Daten. Insgesamt sind es mehr als tausend Datensätze, die an das Airbag-Steuergerät gesendet werden. „Bei einem Unfall speichert das System die Daten im Rekorder ab fünf Sekunden vor dem Aufprall bis maximal fünf Sekunden danach“, erklärt Jan Večerník von der technischen Entwicklung bei Škoda.

Der EDR sammelt unter anderem Informationen über den Zustand des Brems- und Gaspedals.

 

Was bedeutet der EDR für Autofahrer?

Der EDR hat keinen Einfluss auf den normalen Fahrbetrieb. Die Daten des EDR werden nur bei einem Unfall gespeichert und können nur von autorisierten Personen ausgelesen werden. „Weder der Autobesitzer noch ein Servicetechniker oder andere unbefugte Personen haben Zugriff auf die Daten“, erklärt Večerník. „Die Daten können nur mit einem Spezialtool und einer entsprechenden Lizenz ausgelesen werden. In der Regel sind nur Polizisten oder Gerichtssachverständige berechtigt, auf die Daten zuzugreifen.“

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Den regulären Fahrbetrieb beeinflusst der EDR nicht.

 

Der EDR ist ein wichtiger Schritt zur Verbesserung der Sicherheit im Straßenverkehr und kann helfen, Unfallursachen besser zu verstehen und neue Maßnahmen zur Vermeidung von Unfällen zu entwickeln.

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